Little Ugly Girls aus Hobart, Australien (Tasmanien) bestehen bereits seit den ganz frühen Neunzigern und haben lokal schon lange den Status einer Punklegende, waren international bislang aber gänzlich unbekannt. Das sollte sich jetzt ändern, denn knapp drei Jahrzehnte nach der Bandgründung kamen sie doch tatsächlich mal auf die Idee, ihr Debütalbum aufzunehmen. Was sich darauf findet ist der helle Wahnsinn, eine musikalisch auf die Essenz heruntergekochte Mischung aus ebenso zeitlosem wie auch explosivem Postcore und Noise Rock.
Das ausgezeichnete zweite Album der Post-/Artpunker aus Portland ist noch gar nicht so richtig verarbeitet, da schiebt die Band auch schon einen neuen Siebenzöller hinterher, der mit Leichtigkeit an dessen Brillianz anknüpft.
Ein perverser Spaß ist das, wie auf der Debüt-EP dieser Band aus Austin die Garagepunk-Scheiße auf den Hardcore-Propeller trifft und eine astreine Bauchlandung in den Cowpunk-Misthaufen hinlegt.
Derzeit kann man sagen, dass gefühlte 80% aller guten Bands aus dem Post-, Garagepunk und Hardcore-Spektrum früher oder später im Katalog von Erste Theke Tonträger auftauchen. Jetzt sind Patti aus Oakland an der Reihe, die vor nicht allzu langer Zeit ja schon mit ihrer ersten EP sehr zu gefallen wussten. Auch der neueste Kurzspieler der Band hält was er verspricht. An ihrem hyperaktiven und reichlich angeschrägten Postpunk hab ich mich noch lange nicht sattgehört.
Eine digitale Single der Band aus Sudbury, Ontario. Die zwei neuen Postpunk-Kracher darauf knüpfen nahtlos an das hohe Niveau der ersten beiden EPs an.
Nachdem die Band aus Oakland mit der Fun Limbo EP im letzten Jahr ihr bislang derbstes Artefakt abgeliefert hat, kommt jetzt ein zweites Album hinterher, das nicht nur alle Tendenzen des bisherigen Outputs vereint, sondern auch das Klangspektrum noch deutlich erweitert. Die Hüsker Dü-artigen Melodien der ersten EP sind wieder vermehrt am Start, so wie auch der erbarmungslos sägende Weirdo Hardcore. Darüber hinaus bewegen sich die Songs dann noch zwischen Momenten von energischem Garagepunk, beherzt zubeißendem Sludge-/Noise Rock und einem Anflug von verquerem Post Punk. Ein unvorhersehbares rundum-sorglos-Paket also, bei dem sie sich keine nennenswerten Fehltritte leisten.
Das bereits sechste Album von Vacation aus Cincinnati, Ohio macht von Anfang an einen maximal sympathischen Eindruck, kommt mit angenehm lautem, oldschooligen Indierock irgendwo zwischen Superchunk, Archers Of Loaf und Guided By Voices daher, erlaubt sich zwischendrin aber auch ein paar Abstecher zu garagigen Klängen á la Sauna Youth.
Die experimentelle Postpunk-Formation irgendwo aus England ist an dieser Stelle ja schon mit der einen oder anderen EP aufgeschlagen. Mit ihrem aktuellen Langspieler hieven Gad Whip ihren eigenwilligen Sound aber auf ein ganz anderes Level, verwirklichen zunehmend das den früheren Veröffentlichungen innewohnende Potenzial. Es ist gleichermaßen ihre zugänglichste wie auch ihre unvorhersehbarste Platte bislang, deren ureigene Vision des vertonten Unbahagens immer für eine betrübliche Überraschung gut ist. Ein ungeschönter Blick auf die hässliche Gegenwart vor der eigenen Haustür und ein holperiger Trip in eine ungewisse Zukunft. Das bricht sich auch abermals Bahn in den ruhelosen Rants von Frontmann Pete Davies. Ungehaltener und aufgewühlter als je zuvor ergießt sich ein ungefilterter Bewusstseinsstrom über den Hörer, der Inhaltlich durchweg vom Zerfall geprägt ist. Wiederkehrende Bilder von dahinrottender Infrastruktur sind nur ein Spiegel von politischen, sozialen, medialen und moralischen Realitäten, die hier genauso ungeschminkt zum Ausdruck kommen. Post Internet Blues reaktiviert die Wut im Bauch und hinterlässt einen Kloß im Hals wie es noch keine andere Platte aus dem 12XU-kompatiblen Spektrum in diesem Jahr geschafft hat.
Die vergangenen EPs des Garage/Keyboard/Weirdo Punk Duos aus Saint Louis waren wohl vor allem darauf aus, einem den letzten Nerv zu rauben und man kann ihnen diesbezüglich vollsten Erfolg bescheinigen. Auf der neuen EP haben die beiden nach wie vor ganz schön einen an der Klatsche, aber bei den vier Songs, die sich darauf zwischen diversem rumgespacke und einer grenzwertigen Karaoke-Session wiederfinden, gehen sie zum ersten mal etwas aufgeräumter und entspannter zur Sache, was dem Gesamteindruck durchaus gut getan hat. Sehr gespannt, wohin die Reise noch geht.