Erinnert sich noch wer an Blessed State? Diese Band aus Northampton, deren ansonsten recht straighter Hardcore-Sound durch eine unerwartete Vorliebe für Dinosaur Jr.-artige Gitarrenleads und -solos auffiel? Keine Ahnung ob die Band noch existiert, jedenfalls spielen zwei der Mitglieder von denen jetzt bei Fragile Rabbit, außerdem gibt es personelle Überschneidungen mit den Indierockern Left & Right. Nix mehr mit Hardcore hier, der melodische Lärm mit J. Mascis-Bezug darf diesmal seinen freien Lauf nehmen. Außerdem liegt man auch nicht ganz falsch, fühlt man sich etwa an sich an California X oder die Debüt-EP von Milk Music erinnert.
Da hat sich die New Yorker Band ja einige Jahre Zeit gelassen mit ihrem ersten Langspieler. Und während die bisherigen EPs in ihrer starken Fragmentiertheit noch den Eindruck einer Band auf der Suche nach der eigenen Vision machten, stellt sich spätestens jetzt heraus: Genau das ist ihre Vision. Das Chaos in den Songstrukturen ist kein Ausdruck musikalischer Unentschlossenheit, sondern ihr selbst gewählter, bevorzugter Modus Operandi. Unter den Fetzen und Fragmenten finden sich dann aber auch absolut klassische Bestandteile aus dem Indierock der Breeders und frühen Pixies wieder, die mit einen Sonic Youth-mäßigen Schredderfaktor und gerne auch mal aus Noise Rock und Doom entlehnten Riffs kollidieren.
Die Punks aus Oakland haben bisher noch nie enttäuscht und auch die neue 7" auf Emotional Response ist mal wieder A-Material ohne besondere Überraschungen. Eben ihr ganz eigener, unverkennbarer Sound aus 77er-, Garage- und leicht angewavetem Post Punk.
Das zweite Album des Duos aus Springfield, Missouri gefällt mir auf Anhieb sehr gut, rollt einen Sound aus Synthpop/-punk aus, der in jeder Menge Goth und was-auch-immer-für-ein-Wave (Sorry, hier enden meine Genre-Kompetenzen. RRRHund, übernehmen sie!) getränkt ist. Das Songmaterial ist überwiegend recht einfach gestrickt, der Klangteppich dafür reich an noisigen Texturen. Mehr braucht es auch gar nicht, das Ding fluppt sehr ordentlich. Das definitive Popsong-Highlight When You Were Mine lehnt sich mit seinen starken Shoegaze-Vibes dann aber doch noch vorsichtig aus dem Fenster.
Die neue EP der britischen Experimentalband fällt mal wieder wunderbar aus dem Rahmen mit ihrem weitgehend ungemütlichen, sperrigen Sound, der unter anderem Vergleiche zu The Fall, frühen Sleaford Mods oder Swell Maps provoziert, der außerdem einen vagen No Wave-Einfluss, einen Hauch von Kraut und Psychedelia nicht verbergen kann. Dieser krude Klangteppich stellt ein absolut passendes Vehikel für die giftigen Rants von Sänger Pete Davies dar, in denen er eindeutige Ansagen über das Zeitgeschehen und die grimmige Realität vor der eigenen Haustür in ausgesprochen surreal anmutende Lyrik verpackt.