Pi­le be­kom­men lang­sam end­lich die Be­ach­tung, die sie ei­gent­lich schon lan­ge ver­dient hät­ten. Kaum ei­ne an­de­re Band der ver­gan­ge­nen Jah­re aus dem mu­si­ka­li­schen Spek­trum, das wir in frü­he­ren Zei­ten mal als "In­die Rock" be­zeich­net hät­ten, hat sich mit der Zeit ei­ne der­art ei­ge­ne Vi­si­on er­ar­bei­tet wie das Quar­tett aus Bos­ton.
Mit ih­rem be­reits sechs­ten Al­bum (dem vier­ten als rich­ti­ge Band, nach­dem Pi­le ur­sprüng­lich als So­lo­pro­jekt von Sänger/​Gitarrist Rick Ma­gui­re ins Le­ben ge­ru­fen wur­de) wird es auch zu­neh­mend schwie­rig, sie in ir­gend­ein be­stehen­des Gen­re-Kon­strukt ein­zu­ord­nen. Konn­te man bis­he­ri­ge Al­ben bei Be­darf noch be­helfs­mä­ßig auf ei­nem wa­cke­li­gen Ge­rüst aus Be­grif­fen wie Post­co­re, Noi­se- und Math­rock ba­lan­cie­ren, zer­fal­len die­se Krü­cken hier schon in den ers­ten Se­kun­den.
Da­bei er­fin­den sich Pi­le kei­nes­wegs neu, viel­mehr kon­zen­trie­ren und per­fek­tio­nie­ren sie all die ex­zen­tri­schen Stil­ele­men­te und Ab­son­der­lich­kei­ten, die sie schon in der Ver­gan­gen­heit zu ei­ner Aus­nah­me­band ge­macht ha­ben.
Un­er­war­tet ru­hig ist die Plat­te über wei­te Stre­cken aus­ge­fal­len. Da­für glän­zen die nach wie vor un­vor­her­seh­ba­ren Song­kon­struk­te mit ei­ner aus­ge­feil­ten Dra­ma­tur­gie und mu­si­ka­li­schen Fi­nes­se, die in letz­ter Zeit zu ei­nem ra­ren Gut ge­wor­den sind.
A Hair­shirt Of Pur­po­se ist nicht we­ni­ger als ein Tri­umph ei­ner Band, die sich nie­man­dem an­bie­dert und in kei­ner­lei Wei­se mit dem ge­gen­wär­ti­gen Zeit­geist kon­form geht. Das macht sie um­so lie­bens­wer­ter und wich­ti­ger, lässt sie auf­fal­len wie ei­ne char­man­te Beu­le in der an­ge­pass­ten kul­tu­rel­len Land­schaft die­ser Ta­ge.