Erstklassigen, leicht kruden Hardcorepunk spielt die vermutlich in UK ansässige (sicher bin ich da nicht), brasilianisch-italienische Formation Sessoviolento auf der der einen Seite dieses Tapes. Auf der anderen Seite dann blackened Irgendwasdingenspunk/-core, ebenfalls etwas neben der Spur und auch ganz wunderbar.
Hübsche Splitscheibe. Kenny Kenny Oh Oh aus Leipzig fabrizieren schön offensiven Punkrock bei dem ich unterschwellig etwas Wipers-Melancholie wahrzunehmen glaube, aber diesbezüglich bin ich eh nicht mehr zu retten, leide nämlich einem schlimmen Wipers-Verfolgungswahn.
Die zwei Songs der Lambs aus Köln hingegen sind recht einfach einzuordnen: Das Klingt doch arg nach Turbostaat oder einer beliebigen Band von Jens Rachut in den 80er bis Nullerjahren. Schön dass es sowas noch gibt.
Eine ultrafluffige wie auch schrabbelige Garagepunk-Glückspille aus Milwaukee, mit Surfbrett unter'm Arm und regenbogenfarbener Powerpopseligkeit in den Augen.
Andy Falkous lässt das zweite Album seiner imaginären Band (siehe Bandcamp-Info) Christian Fitness fast genau so überraschend auf uns los wie das erste. Kompakter und homogener ist es geworden. Und macht ähnlich viel Spaß.
Indierock aus New Brunswick in Kanada, dessen Wurzeln tief in die Neunziger zurück reichen. Da nimmt man etwa leichte Spuren von Archers Of Loaf, Pavement oder frühe Modest Mouse, zwischendrin sogar ein wenig Trail Of Dead wahr. Aber auch den aktuellen Labeloutput von Exploding In Sound könnte man als Referenz heranziehen.
Am 28.-29. August findet auch dieses Jahr wieder das geniale nichtkommerzielle Brückenaward-Festival in Mannheim unter einer Eisenbahnbrücke statt. Das Programm verspricht großartig zu werden und am Samstag wird es genau wie letztes Jahr wieder eine RRRSoundZ-Aftershowparty geben, auf der ich wieder zusammen mit dem geschätzten RRRHund hinter den Decks stehen werde.
Wenn ihr also in der Region seid oder Bock auf eine Reise habt, dann schaut doch unbedingt mal vorbei und sagt hallo.
Geiles Zeug von einer Band aus Perth, das ich bisher verpasst habe. Ursprünglich 2013 als Demotape erschienen, wurde diese EP letztes Jahr auf Residue Records (AUS) und 1859 Records (US) wiederveröffentlicht. Wavelastiger Postpunk mit sehr starkem, geradezu hymnischem Songmaterial.
Ghetto Ghouls aus Austin spielen einen hochenergetischen Mix aus Garage- und Postpunk, der sehr positiv an die besten Momente von Ex-Cult erinnert.
Die früheren Platten von Wireheads aus Adelaide waren ein mürber Bastard aus Garagepunk und Art-/Protopunk, eine einzige große Sollbruchstelle. Die musikalischen Koordinaten sind auf ihrem neuesten Album in etwa die gleichen geblieben, allerdings steht das ganze jetzt auf einem etwas stabilerem Fundament ohne dass sie dabei ihre liebenswerte Knarzigkeit einbüßen.
Die Band aus Melbourne hat schon 'n paar Jahre auf dem Buckel und ich meine mich auch zu erinnern, schon mal was von denen gehört zu haben. Ihr neuestes Album haut mich aber mal ziemlich vom Hocker. Diese Songs haben so ziemlich alles in sich aufgesogen, was in den letzten Jahrzehnten im Spannungsfeld von (Post-)Punk und Noiserock unangepassten Krawall gemacht hat. Da fühlt man sich manchmal an 80er-Sonic Youth erinnert oder den Proto-Noiserock von Flipper, manchmal kommt auch ein Hauch von Garagenrock und Psychedelia hinzu. Wegen der Wandlungsfähigkeit, die Deaf Wish hier unter Beweis stellen, wage ich es auch mal leichte Parallelen zum Punk-Eklektizismus von The Men's Open Your Heart zu ziehen.