Die zweite EP der Shoegazer aus Melbourne ist wieder ein Volltreffer. Der vorläufige Pokal für's herausragende Shoegaze-Album '15 geht zwar klar an Spectres, weil sie die Grenzen des Genres ausloten und sogar ein paar neue Impulse zu setzen wissen. Wem aber eher nach einer authentisch oldschooligen Variante ist, die mit ausgezeichneten Songs auf relaxte aber bestimmte Art losrockt, der wird hier dran seine Freude finden. Solider zweiter Platz, bisher.
Ein etwas älteres Fundstück, das mir bisher verborgen geblieben ist. Bereits im Sommer 2011 erschien das Album von Rank/Xerox aus San Francisco, bekam hierzulande dann etwas später einen Re-Release auf Sabotage Records. Dreckiger, dissonanter Postpunk in Bestform mit subtilen Noise- und Garagen-Tendenzen.
Was auf den ersten Blick wie der millionste MBV-Abklatsch vorkommen mag, erweißt sich bei genauerem zuhören doch als eine glitzernde kleine Perle für alle, die des recht überstrapazierten Genres noch nicht überdrüssig geworden sind. Dank hochwertigem Songmaterial und ausgefeilter Arrangements hebt sich die Band aus Rennes deutlich vom typischen Shoegaze-Einheitsbrei ab.
Am Anfang stand eine geniale Partyreihe von einem gewissen Hund in Mannheim. Deren Facebookseite mauserte sich mit der Zeit zu einer wervollen Ressource, auf der es unmengen gutes Zeug aus dem breit gefächerten Indie-, Elektro- und Avantgarde-Spektrum zu entdecken gab. Von einer Ein-Mann-Show ist das ganze zu einem kleinen aber feinen Kollektiv von Musikverrückten und Plattenwühlern gewachsen und soeben hat dieser zusammengenommen doch recht Eklektizistische Haufen den Sprung zu einem ausgewachsenen Blog vollzogen. Der Hund ist begraben, lang lebe das RRR. Lesepflicht!
Erstklassiger Postpunk aus Breslau. Und zwar solcher von der wavelastigen, mit mal eher sperrigen, mal extrem tanzbaren, immer nervös zuckenden Grooves durchsetzten Sorte. Wie eine pseudoauthentische Disneyland-Zeitreise in ein Jahr '81, das es so nie wirklich gab. Wirkt echter als die trübe Realität, damals wie heute. Und gar nicht von gestern.
Die zuletzt hier vorgestellten Gerda sind offenbar nicht die einzige Arschtretende Noiserock-Band aus Italien. Das Trio UT aus Genua spielt eine absolut oldschoolige und zeitlose, leicht Math-lastige Variante davon, so etwa Drive Like Jehu meets frühe Shellac oder Big Black. Und auch ein bisschen 90er/00er Dischord-Krempel. Die sträflich unterbewerteten Faraquet lassen grüßen…
Und noch eine kleine Punkperle, diesmal von einer berliner Band. Mit ähnlichen Referenzen wie die gestern hier aufgeschlagenen Daily Ritual ausgestattet, aber auch ein ganzes Stück getragener und melancholischer, mit leichten Postpunk-Tendenzen. Ich erinnere mich, schon mal mit deren Musik konfrontiert gewesen zu sein. Hatte mich nicht besonders beeindruckt. Aber diese zwei neuen Songs sind pures Gold. Gespannt, was da noch folgt…
Druckvoller Punkrock aus Singapur, der seine eingängigen Melodien mit ausgezeichneten Songs, ausreichend Reibung und einer gesunden Dosis Tod und Verderben kontert. Durchaus vergleichbar mit Red Dons, The Estranged, Autistic Youth und ein bisschen Wipers.
Das New Yorker Lärmtrio Clean Girls spielt durchweg grandiosen wie auch vielschichtigen Noiserock mit metallischer Tendenz. Durchsetzt von Postcore-, Math-, Sludge- und Postrock-Versatzstücken, können letztere auch mal nahtlos in eine derbe Blastbeat-Attacke morphen und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss.
Bilingualer und für heutige Gewohnheiten überdeutlich politischer Punkrock aus Providence, Rhode Island. Die Musik ist eine mitreißende Verschmelzung von sehr frühem Hardcorepunk mit so ziemlich allem was schon in früheren Jahrzehnten so in Sachen Garage- und Protopunkzeugs am Start war. Veredelt wird der treibende Rock'n'Roll von den arschgeilen Bläsern und dem charismatischen Gebell von Victoria Ruiz. Sonics und Stooges treffen auf Saints und Fear… und noch viel, viel mehr.