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Die­se 45er Fris­bee­schei­be ist bei wei­tem mei­ne am sehn­lichs­ten er­war­te­te Ver­öf­fent­li­chung des noch jun­gen Jah­res. Ihr 2012er Al­bum Drip­ping, auf dem die Bos­to­ner ih­ren leicht grung­i­gen In­die-/Noi­se­r­ock um aus­ge­präg­te Post­co­re-Ele­men­te á la spä­te Fu­ga­zi oder die sträf­lich un­be­ach­te­ten Fa­raquet er­wei­ter­te, zeig­te ei­ne Band die sich selbst ge­fun­den hat und da­bei noch am­bi­tio­nier­te und schlaue Song­kon­struk­te aus dem Är­mel schüt­tel­te als wür­den sie sich so­was mor­gens auf's Brot schmie­ren.
Auf ih­rem neu­es­ten Out­put stre­cken sie sich noch deut­lich wei­ter aus und stram­peln sich end­gül­tig frei von jeg­li­chen Ver­glei­chen, sie klin­gen mehr als je zu­vor nach sich selbst. Das gan­ze be­wegt sich wie­der­rum zu­neh­mend weg vom Post­co­re hin zu aus­ufern­den, ge­ra­de­zu pro­gres­si­ven Song­struk­tu­ren, aber kei­ne Angst, hier gibt es kein selbst­ver­lieb­tes Hip­pie­geg­nie­del zu hö­ren. Son­dern zwei per­fekt aus­for­mu­lier­te Kom­po­si­tio­nen, die zu­sam­men die epischs­ten und doch ab­so­lut bo­den­stän­di­gen zehn Mi­nu­ten In­die­rock er­ge­ben, die man in der ak­tu­el­len Mu­sik­land­schaft hö­ren wird.
Wenn sie die­ses Ni­veau bald noch auf ei­nem Lang­spie­ler hal­ten kön­nen, er­war­te ich nicht we­ni­ger als ei­nen hand­fes­ten Klas­si­ker. Bis da­hin schrei­ben an­de­re Bands schon mal Kon­zept-EPs über sie.
Klei­ner Hin­weis für al­le, die vor den ab­surd ho­hen Por­to­ge­büh­ren für die Schei­be zu­rück­schre­cken: Man kann die bei­den Songs auf der Band­camp-Sei­te ein­zeln als Down­load er­wer­ben, auch wenn's den Kom­plett­down­load nur im Bund­le mit der 7" gibt.