Dieses Krachquartett aus London konstruiert hocheffiziente Punk-Eruptionen an der Schnittstelle zwischen Noiserock, Garagenpunk und Postcore. Der energiegeladene Garagecore von Hot Snakes scheint hier mehr als einmal durch, auch aktuellere Geschichten wie etwa Metz hatten wohl etwas beizutragen. Hier wird sowohl der inzwischen arg ramponierte Ruf des Post-Hardcore aufpoliert, als auch dem häufig allzu selbstverliebten und verkopften Noiserock-Genre zu neuer Frische verholfen. (mehr …)
Irgendwie kommt es immer öfter vor, dass ich über englischsprachige Blogs auf absolut geile deutsche Bands aufmerksam gemacht werde, über die sich die ach so furchtbar hippe deutsche Blogosphäre eher totschweigt. Mit etwas Glück gibt's dann noch ein kurzes Review im OX oder so, das war's dann auch schon mit der Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum. Zum Glück verschwende ich wenig Zeit mit dem fruchtlosen durchkämmen deutscher Blogs, sonst wäre ich nie auf Bands wie Banque Allemande oder eben Diät gestoßen.
Mit einem halben Jahr Verspätung erfahre ich nun auch vom zweiten Siebenzöller der Berliner Postpunker, deren erste 7" Pick A Line/No Accent eine der schnörkellos rockendsten heimischen Veröffentlichungen in den letzten Jahren darstellt. Diesmal geht es eher im Schritttempo voran und es tritt eine etwas düsterere, New Wave-artige Seite der Band in den Vordergrund. Ehrlich gesagt, damit nähern sie sich etwas gefährlich dem gewöhnlichen Status Quo der internationalen Postpunk-Gegenwart an, aber ich hoffe mal sie haben das Dreschen nicht auf Dauer verlernt und diese Platte ist eher als eine kreative Fingerübung zu verstehen, als eine Erweiterung des musikalischen Horizontes und ein Sprungbrett für zukünftige Groß- oder Schandtaten. (mehr …)
Die Nachbarschaftsbratzen aus Los Angeles werden bestimmt nicht den Punkrock revolutionieren. Aber für einen gekonnten Garagenpunk-Snack zwischendurch bin ich immer zu haben, und wer das ähnlich sieht darf dieser Band ruhig mal zehn Minuten seiner wertvollen Zeit opfern. Wird nicht dein Leben verändern, schadet aber auch niemandem und macht kurzzeitig 'n Haufen Spaß.
Mehr als nur vielversprechender Kurzspieler einer mehr als nur vielversprechenden Band aus Montreal. Klanglich durchaus in der nähe ihrer Landsleute Japandroids und P.S. I Love You zu verorten, aber auch eine gewisse nähe zu Hüsker Dü und diversen mittneunziger Emo Bands kann man ihnen nicht absprechen. Zeitgemäßer, euphorisch-melodischer Punkrock mit genug Feuer unter'm Arsch, der jedes Kitschfettnäpfchen gekonnt umschifft.
Coole Band aus Tempe, Arizona. Laut Bandcamp-Seite des Labels können wir bald einen neuen Langspieler erwarten. Da bin ich mal gespannt drauf, denn dieser Appetitanreger massiert schon ziemlich angenehm meine Geschmacksnerven. Einmal launiger, vom 77er Punk beeinflusster Schrammelpop, gefolgt von zwei eher garagig angehauchten Retro-Rockern, zeigt die Band immer ein ausgeprägtes Gespür für eingängige (Power-)Popmelodien.
Ein wahrhaft beunruhigender Trend ist das: Noiserock ist plötzlich wieder en vogue. Eine allzu willkommene Unruhe, die hoffentlich bald die verschlafene Indieszene etwas aufzuwecken vermag. Ansonsten eine ganz ähnliche Marschrichtung wie die gestern verhandelten Grass Is Green, minus Blattgewächs, Mathematik und Postzeugs; plus Meeresfrüchte, gradlinige Songstrukturen, Melvins-artiges Geriffe und kapput-melodische Songeskizzen á la Pixies, Chokebore oder Guided by Voices. Geht runter wie 'ne abgelaufene Dose Karlsquell.
Gras der einen oder anderen Sorte scheint hier das Thema der Woche zu werden (siehe letzter Beitrag). Außerdem scheint das 90er Indierock Revival in diesem Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen, angesichts des Erfolges von Speedy Ortiz und Konsorten. Ist natürlich schön, mal etwas anderes zu hören als seichtes Folk-Gesäusel und überzuckertes Synthpop-Geplucker, aber auf Dauer würde ich mich doch mal wieder über etwas mehr vorwärts-denkenden Krach freuen. Naja, genießen wie es, bevor der aktuelle Trend mal wieder zum Hals heraus hängt.
Die aktuellste Wortmeldung aus dieser Ecke kommt von Grass Is Green aus Boston. Die spielen sehr gekonnten Noiserock mit klaren Post-Irgendwas und Mathrock Einflüssen, zum Beispiel der Marke Polvo, Shellac oder Chavez. Aber auch Indieklassische zwischentöne á la Sebadoh oder Pavement kommen vor. Wie meistens eine sehr angenehme Zeitreise aber: Bitte, bitte, liebe Indiebands von heute, wenn ihr die Basics des Lärmens wieder etwas aufgefrischt habt, schielt doch mal wieder etwas in Richtung Zukunft, ok?
Sieht langsam so aus als wäre das doofe Winterloch rund um den internationalen Tag des Konsums überstanden, für die nächsten Tage und Wochen kündigen sich die ersten ernstzunehmenden Neuveröffentlichungen des Jahres an. Und Blank Realm aus Brisbane, Australien starten gleich mit einem ersten Knaller ins neue Jahr.
Legten sie es auf ihren bisherigen Alben noch eher auf die klangliche Überwältigung des Hörers an, haben sie für ihre neue Platte ihr Spielzimmer ein wenig aufgeräumt und es geht mit einem entschlackten Sound deutlich fokussierter zu.
Durchsetzt von 60er/70er Powerpop, Hypnotischen Psychedelic-Jams und schrammeligem, C86-beeinflusstem Frühneunziger-Indiepop, der auch der Neuseeländischen Flying Nun-Connection entstammen könnte, haben die eher minimalistischen Songkonstrukte hier alle Zeit der Welt um ihre hypnotische Wirkung zu entfalten; kein Song ist hier unter vier Minuten. Dank hervorragender Songwriting-Qualitäten wirkt das ganze aber keinesfalls redundant oder überflüssig ausufernd, sondern die Songs nehmen sich einfach die Zeit die sie brauchen um so richtig zu klicken.
PowerPop-/Garagenrockband aus Seattle. Haben im laufe des letzten Jahres zwei sehr spaßige Kurzspieler rausgehauen. Entspanntes, an The Clean erinnerndes Geschrammel und zwischendurch auch mal etwas treibendere Rocker. Runde Sache (wie Platten es halt so sind).
Buzzcocks lassen grüßen. Treibender, flotter 77er Punk mit leichter Garagen-Kante aus UK, genaueres finde ich auf die Schnelle leider nicht raus. Gibt sonst nicht viel zu sagen, außer dass es halt sehr geil ist. Erfindet das Rad natürlich nicht neu, aber wer dem Genre etwas abgewinnen kann bekommt eine halbe Stunde schnellen, melodischen Spaß geboten. (mehr …)