Shop Talk - The Offering

Das hier scheint die glei­che New Yor­ker Band zu sein, zu der ich vor hun­dert In­ter­net-Jah­ren schon mal was ge­bellt hab, aber es scheint so als wä­re ih­re 2016er EP kom­plett in der Zwi­schen­zeit kom­plett vom Erd­bo­den ver­schluckt wor­den. Ei­ne Schan­de, denn das war schon aus­ge­spro­chen gu­ter Kremp­lel, wenn auch die fünf neu­en Songs hier noch mal ein ganz an­de­res Le­vel er­klim­men. Me­lo­di­sche Punk- und Ga­ra­gen-Vi­bes re­geln hier die Schei­ße, mit mehr als nur ei­nem klei­nen Hauch von Di­ckies und über­haupt ei­ner kla­ren '77er Punk und Power­pop-Kan­te. Das wä­re ja für sich ge­nom­men schon für ei­ne aus­ge­spro­chen so­li­de EP gut, aber was hier al­le Ska­len sprengt und die Plat­te von sehr gut zu ab­so­lut spek­ta­ku­lär an­hebt sind die durch­weg fort­ge­schrit­te­nen Song­wri­ting-Skills, die hier zur Schau ge­tra­gen wer­den und oh­ne Mü­he 99% al­ler ge­gen­wär­tig rum­schram­meln­den Power­pop­per mal so was von in die Ta­sche ste­cken!

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Faulty Cognitions - Demo

Die­se Band aus San An­to­nio, Te­xas be­geis­tert mit ei­nem Zeit­sprung zu den me­lo­di­sche­ren Be­rei­chen des 80er Punk, In­die- und Col­lege Rock, der auf der me­lo­disch-ver­schram­mel­ten Sei­te klar von so ein­schlä­gi­gen Haus­num­mern á la Hüs­ker Dü, Re­pla­ce­ments, Mo­ving Tar­gets, Gui­ded By Voices und auch et­was Di­no­saur Jr. in­spi­ra­ti­on be­zo­gen hat, aber auch ei­ner Spur von frü­hen Na­ked Ray­gun in den simp­ler vor­wärts ro­cken­den Num­mern ist zu er­ken­nen. Zu­sam­men­ge­hal­ten wird das al­les von rei­bungs­frei­em Son­ghand­werk, das auch bei jün­ge­ren Bands wie et­wa Boo­ji Boys, Bad Sports, TV Crime oder Bed Wet­tin' Bad Boys nicht fehl am Platz wä­re.

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People's Temple /​ Hood Rats /​ Hickey

Drei Hard­core-Ver­öf­fent­li­chun­gen fie­len die­se Wo­che be­son­ders po­si­tiv auf, die al­le ir­gend­wie ihr ganz ei­ge­nes Süpp­chen ko­chen. Noch am kon­ven­tio­nells­ten, re­la­tiv ge­se­hen, ist da die EP von People's Temp­le auf dem New Yor­ker La­bel Roach­Leg Re­cords, wel­che uns ei­ne aus­ge­spro­chen me­lo­dien­rei­che Va­ria­ti­on von 80er Hard­core be­schert und öf­ter mal klingt wie ei­ne Ver­qui­ckung der Cir­cle Jerks mit Na­ked Ray­gun in der frü­hen bis mitt­le­ren Pha­se plus ver­ein­zel­te Aus­brü­che von Hüs­ker Dü-Me­lo­dien. In der ak­tu­el­len Land­schaft könn­te man z.B. auch Fried E/​m als gro­ben Ver­gleich her­an­zie­hen.
Das Tape von Hi­ckey auf Arch­fi­end Re­cords ver­passt dann jün­ge­ren Strän­gen der ge­pfleg­ten Ga­ra­ge-, Syn­th- und Egg­punk-Ver­schro­ben­heit ei­ne gu­te La­dung Hard­core-En­er­gie, wo­bei sie öf­ter auch mal an al­te Hau­de­gen wie Flip­per, Bro­ken Ta­lent, Spike in Vain er­in­nern… mit die­ser EP könn­te durch­aus die Egg­co­re-Ära be­gin­nen.
Die Hood Rats aus Mont­re­al ope­rie­ren auf ei­nem ähn­li­chen Ge­biet, ei­nem im Ga­ra­ge Punk ver­wur­zel­ten Lo-Fi Sound, den sie mit reich­lich Egg­punk-mä­ßi­gen Schräg­hei­ten an­rei­chern so­wie mit ei­ner un­ge­kämm­ten KBD-En­er­gie und Songs, die hart­nä­ckig im Ge­hör­gang kle­ben blei­ben.

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Civic - Taken By Force

Auf ih­rem zwei­ten Lang­spie­ler hisst die Band aus Mel­bourne er­neut ei­ne Flag­ge für den old­schoo­li­gen Ga­ra­ge Punk der stark Ra­dio Bird­man-in­spi­rier­ten Mach­art, ge­winnt dem ei­ge­nen Klang­spek­trum aber auch ein paar neue Fa­cet­ten ab. In Blood Rus­hes zum Bei­spiel, kommt ein star­ker Power Pop-Vi­be zur Gel­tung der mich vor al­lem an frü­he Sci­en­tists den­ken lässt. Oder auch in Trick of the Light, wor­in ein Hauch von Wi­pers in ih­rer Mitt­acht­zi­ger-Pha­se in den Stro­phen auf New Christs-mä­ßi­ges Rif­fing im Cho­rus trifft.

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Day Residue - Day Residue

Mehr gei­ler Scheiß via Pain­ters Tapes von ei­ner Band aus De­troit, die hier mit ei­nem aus­ge­präg­ten Pro­to-Grunge-Vi­be auf­war­tet, wel­cher un­ter an­de­rem bei frü­hen Mudho­ney, U-Men, Feed­ti­me, X (den Aus­tra­li­ern) oder 80er Sci­en­tists nicht fehl am Platz wir­ken wür­de. Au­ßer­dem hat's ein paar Spu­ren von ame­ri­ka­ni­schen Pro­to-Noi­se Rock /​ Hard­core-Acts á la Flip­per, Bro­ken Ta­lent und nicht zu­letzt auch von ak­tu­el­le­ren Bands grob im Or­bit et­wa von Vexx und TVO.

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Silicone Values - Bystander Apathy /​ When The Future Seems Futile

Die Band aus Bris­tol hat sich et­wa ein Jahr Zeit ge­las­sen für die neu­es­te in ei­ner Se­rie von bis­lang aus­nahms­los spek­ta­ku­lär zu nen­nen­den (di­gi­ta­len) Sin­gles. Ich freue mich ver­kün­den zu dür­fen, dass es auch über die­se zwei Songs nichts wirk­lich neu­es zu er­zäh­len gibt - die sind ein­fach zwei wei­te­re ma­kel­lo­se Meis­ter­stü­cke der me­lo­di­schen Post Punk und Power Pop mit kla­ren Echos von Buzzcocks, Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties, Me­kons, De­spe­ra­te Bicy­cles und noch vie­len wei­te­ren Ar­te­fak­ten aus der über­wie­gend bri­ti­schen DIY Punk-Ver­gan­gen­heit.

Nag - Human Coward Coyote

Ei­ne neue Mi­ni-LP der Post Punk-Na­tur­ge­walt Nag aus At­lan­ta - in­zwi­schen weiß man ja ziem­lich gut was ei­nen er­war­tet und das geht auch voll okay, denn im­mer noch gibt es nicht vie­le an­de­re Bands wie sie. Auch wenn die ro­hen Zu­ta­ten ih­res Sounds so alt sind wie das Gen­re selbst, hat ih­re Vi­si­on da­von doch ei­ne ganz ein­gen­stän­di­ge Qua­li­tät - in man­chen Aspek­ten so mi­ni­ma­lis­tisch wie man ge­ra­de noch un­ge­straft mit da­von kommt und dann doch sehr kunst­voll und durch­dacht an an­de­ren Stel­len wo es am meis­ten drauf an­kommt, da­zu noch ein ge­le­gent­li­cher Hauch von Psy­che­de­lia und al­les vor­an­ge­trie­ben mit un­nach­gie­big räu­di­ger Wucht.

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Sid Eargle - Cheap Thrills

Ich hab die­se Per­le von ei­nem Ty­pen oder ei­ner Band aus South Ca­ro­li­na zum An­fang des Jah­res to­tal über­se­hen, da­her bin ich ganz glück­lich, dass mir das grie­chi­sche La­bel Bo­dy Blows das Zeug jetzt noch mal in die Fres­se drückt. Ver­steckt zwi­schen ei­nem Cha­os aus In­stru­men­tals und In­ter­lu­des lässt sich dar­in näm­lich auch noch ein ex­zel­len­tes Al­bum zu­sam­men­fin­den, das sich frei­mü­tig durch die frü­he Punk- und Ga­ra­ge-Ge­schich­te plün­dert und da­bei un­ter an­de­rem da­bei ei­nen ganz schi­cken Dead Boys-Vi­be ent­wi­ckelt.

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Gaffer - Dead End Beat

Ein su­per-ef­fek­ti­ver klei­ner Sta­pel straigh­ter Punk-Smas­her von ei­ner Band aus Perth - sim­pel auf den ers­ten Blick, aber im­mer sorg­fäl­tig kon­stru­iert für den ma­xi­ma­len Ein­schlag. Plau­si­ble Ver­glei­che könn­te man et­wa zie­hen zu Bands wie Xe­tas, Cool Jerks, Flowers of Evil oder Dead Ye­ars. Oder von viel frü­her mag man da auch Mo­men­te von Na­ked Ray­gun, Laug­hing Hy­e­nas, Hot Sna­kes, Man Si­zed Ac­tion und ähn­li­chem Krem­pel auf­blit­zen se­hen.

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Bart and the Brats - Bart and the Brats

Der zwei­te Lang­spie­ler der Fran­zo­sen Bart And The Brats ist ein vol­les Fass der su­perg­rad­li­ni­gen und simp­len Ga­ra­ge Punk-Ek­sta­se, ver­setzt mit et­was '77er Spreng­stoff und ge­fähr­li­chem Ohr­wurm­po­ten­zi­al. Da gibt's nichts all­zu schlau­es oder ori­gi­nel­les an ih­rer Mu­sik, statt­des­sen aber ei­ne mit­rei­ßend pri­mi­ti­ve En­er­gie ir­gend­wo zwi­schen Buck Bil­o­xi and the Fucks, The Spits, The Uglies und Sick Thoughts.

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