Toller Siebenzöller einer Band aus London. Die A-Seite begeistert mit verträumtem Noise-/Fuzzpop und einem leichten Shoegaze-Vibe. Die B-Seite ist dann ein simpler aber gekonnt dargebotener Garagerocker mit psychedelischem Unterton. Nicht nur für Orgel-Liebhaber zu empfehlen.
Ian Saint Pé hat früher mal bei den Garagerockern The Black Lips (nein, die haben sich nicht aufgelöst) die Gitarre bedient. Sein neues Projekt unter eigenem Namen hat uns jetzt sein erstes Album beschert und dessen Songs oszillieren zwischen garagigem Powerpop und vereinzelten psychedelischen Ausflügen. Dabei beweist Saint Pé ausgezeichnete Songwriting-Skills und ein geschicktes Händchen für eingängige Hooks.
Monster Movie sind ein Shoegaze-Duo bestehend aus Christian Savill and Sean Hewson. Ersterer ist wohl eher bekannt als der Gitarrist von Slowdive. Savill und Hewson spielten 1989 für eine kurze Zeit zusammen in einer Band namens Eternal und gründeten bald darauf Monster Movie, die dann wiederum sehr bald zugunsten von Slowdive auf Eis gelegt wurden.
Hier fühle ich mich mal spontan dazu genötigt, etwas Ketzerei am etablierten Genre-Kanon zu betreiben. Ich lass einfach mal die Bombe los: Ich kann die unantastbaren Shoegaze-Götter Slowdive ums verrecken nicht ab.
Beim besten Willen, ich hab es immer wieder versucht mir die alten Platten schön zu hören. Und alles was bei mir ankommt ist uninspirierte wie auch überproduzierte Schlafmusik mit durchwachsenem bis komplett substanzlosem Songmaterial, das seine Belanglosigkeit mit einer Überdosis an purem Kitsch auszugleichen zu versucht. Ich hab mich über die Jahre mit so einigem Pop versöhnt. Ich weiß Pet Sounds zu schätzen und kann Smile zumindest ertragen. Aber Souvlaki vermag es immer noch nicht, die kleinste Gefühlsregung in mir auszulösen. Das ist ja noch langweiliger als der ach so furchtbar tiefgründige Easy Listening-Schund namens Dark Side Of The Moon (Oooh, werden jetzt einige sagen,noch mehr Ketzerei! Äh… Duuuude, *blubberblubber* der Shit ist so fucking… *hust* deeeep…).
Von den bekannten Shoegaze-Bands der ersten und zweiten Generation, halte ich Slowdive schlicht und ergreifend für brutal überbewertet und ich sehe es als schlimmen Unfall, dass ihre beliebig dahin plätschernde Fahrstuhlmusik so einen großen Einfluss auf die aktuelle Generation des Genres hat. So, das musste mal raus. Der Lynchmob kann sich jetzt formieren.
Wie auch immer, Monster Movie wurden zum Ende der Nullerjahre reaktiviert und haben seitdem sechs Alben veröffentlicht. Das neueste davon ist jetzt nach einer gut sieben Jahre langen Funkstille auf Graveface Records erschienen. Und das gefällt mir ausgesprochen gut mit seinem mal getragenen bis verträumt, mal psychedelisch-powerpoppigen oder geradeaus rockenden Shoegaze Sound, der dankenswerter Weise auf deutlich griffigerem Songmaterial aufsetzt als diese andere Band (Grrrr…).
Ruby Buff sind ein Trio aus Philadelphia. Die zwei Songs ihres aktuellen Tapes sonnen sich in tadellosem, Southern-beeinflusstem Powerpop.
Nachdem mich die bisherigen Veröffentlichungen dieser Band aus Portland nicht wirklich zu beeindrucken vermochten, trifft ihre neue EP voll ins Schwarze mit garagigem und verschrobenem Postpunk á la "Parquet Courts treffen auf Half Japanese der späten 80er/frühen 90er".
31Ø8 ist ein Soloprojekt eines gewissen Tyler Zypreksa aus London und das hier ist sein zweites - wie schon der Vorgänger selbstbetiteltes - Album. Das begrüßt einen im ersten Song mit einem Sound á la "Jesus And Mary Chain der Automatic-Phase treffen auf den Shoegaze von frühen Ride und einen Hauch von Madchester". Im weiteren Verlauf hört sich die Platte durch wie eine Rundreise durch so ziemlich alles, was es im gleichen Zeitrahmen so an - vornehmlich britischem - alternativem Powerpop gab, angefangen mit dem Spektrum an C86-Style Bands der mittleren Achtziger und dann quer durch dessen spätere Abkömmlinge bis ca. in die mittleren Neunziger. Durchweg versiertes Songhandwerk mit gefährlichem Ohrwurmfaktor.
Auf ihrem neuen Kurzspieler lassen die Powerpopper aus Perth den garagigen Unterton der letzten EP hinter sich und präsentieren zwei makellose Popsongs mit einem klaren Postpunk- und etwas subtilerem C86-Einfluss.
Seit geraumer Zeit sind ein paar mehr oder weniger vergessene Tondokumente der frühen australischen Punkszene zum ersten mal/seit langem wieder zu bekommen.
Cheap Nasties gelten als die erste Punkband aus Perth, die einzigen Tonaufnahmen der Band hielt man bis vor wenigen Jahren für verschollen. Letztes Jahr hat das Reissue-Label Numero Group die Recordings zum ersten mal vollständig veröffentlicht und was man da geboten bekommt ist ein Fest für Freunde von ungeschliffenem Protopunk á la Modern Lovers, Stooges und New York Dolls.
Sänger Kim Salmon verließ später die Band und machte mit den Scientists zuerst Powerpop, in der späteren, zweiten Inkarnation der Band dann bluesigen Post Punk, Swamp Rock und Proto-Grunge. (Fast alle veröffentlichte Musik der Scientists ist übrigens, ebenfalls aus dem Hause Numero, in einem Box Set zu bekommen.)
Die verbleibenden Mitglieder der Cheap Nasties suchten sich einen neuen Sänger und machten unter dem Namen Manikins weiter, veröffentlichten auf zwei Tapes und ein paar 7"s eingängigen Powerpop, der Schwesterband Scientists nicht ganz unähnlich. Der überwiegende Teil des zwischen 1978 und 1981 veröffentlichten Materials ist jetzt auf der bei Manufactured Recordings erschienenen Anthologie From Broadway To Blazes wieder zu bekommen. Besonders interessant sind dabei die Songs der drei frühen 7"s, aber auch im späteren Material findet sich die eine oder andere kleine Perle.
Ruby sind ein Punkquartett aus Berlin. Auf ihrer aktuellen EP gibt's simplen, melodischen Punkrock zu hören, mit einem garagigen Unterton und einprägsamen Songs, die mich in den besten Momenten an die Powerpop-Hymnen von Radioactivity erinnern.
Auf dieser EP von Halfsour aus Boston wechselt sich mal kraftvoll rockender, mal entspannt dahergeschrammelter Indierock mit ultramelodischem Powerpop und einem gelegentlichen C86-Vibe ab.