Fen Fen - 3 Songs

Die ers­ten paar lär­men­den Ar­te­fak­te die­ser Band aus De­troit - ei­ne et­was lieb­los auf ih­re Band­camp-Sei­te ge­klatsch­te Samm­lung ein­zel­ner Tracks, die zu­sam­men ei­ne ver­dammt arsch­tre­ten­de EP er­ge­ben wür­den - spannt ei­nen Bo­gen um ei­ni­ge der bes­ten Re­fe­ren­zen an der Schnitt­stel­le von Ga­ra­ge Punk und Post­co­re, an­ge­fan­gen mit eher ge­rad­li­ni­gem Ga­ra­ge R'n'R á la Sick Thoughts, frü­hen Vi­deo & Teen­an­ger - hin zu den ex­plo­si­ven Gen­re-Bas­tar­den von Cri­sis Man, As­cot Stab­ber oder Flowers of Evil und nicht zu­letzt auch ei­nem durch­ge­hen­den Hot Sna­kes-Vi­be.

Crisis Man - Asleep In America

Er­neut ein re­spek­ta­bler Tritt in die Weich­tei­le von je­ner ka­li­for­ni­schen Su­per­group, die un­ter an­de­rem Mit­glie­der von Acrylics, Pu­blic Eye, Vio­lent Ch­an­ge und Ce­rem­o­ny an Bord hat. Hier lie­fern die mal lo­cker ih­ren bis­lang wuch­tigs­ten, prä­zi­ses­ten Sta­pel neu­er Songs ab; die For­mel aus glei­chen Tei­len Hard­core- und Ga­ra­ge Punk in­zwi­schen per­fekt für den ma­xi­ma­len Ein­schlag op­ti­miert. Das un­nach­gie­bi­ge Mo­ment et­wa von Acrylics und Bad Bree­ding wird ge­kon­tert von den räu­di­gen Ga­ra­ge-Qua­li­tä­ten frü­her Teen­an­ger oder Vi­deo.

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Straw Man Army - SOS

Der zwei­te Lang­spie­ler (ab­ge­se­hen vom letz­tes Jahr er­schie­ne­nen Her Majesty's Ship OST) die­ses New Yor­ker Du­os mit Ver­bin­dun­gen zu der gu­ten Hard­core-Haus­num­mer Ka­lei­do­scope schlägt sound­mä­ßig ei­ne et­was dunk­le­re, sper­ri­ge­re Rich­tung ein, die vom Hö­rer ein biss­chen Ge­duld ein­for­dert, aber auch or­dent­lich be­lohnt. In der ak­tu­el­len Land­schaft gibt es ein­fach kei­ne an­de­re Band wie Straw Man Ar­my und die bei­den sind wei­ter­hin ei­ne der we­ni­gen Bands, die den Postcore/​Art Punk/​Post Punk-Kom­plex et­was wei­ter­den­ken, ba­sie­rend auch auf ei­nem um­fas­sen­den Ver­ständ­nis sei­ner Ver­gan­gen­heit. Let­ze­res be­schert dann un­ter an­de­rem auch das mei­nes Er­ach­tens de­fi­ni­ti­ve High­light des Al­bums - ei­nen lang­sa­men Schwel­brand na­mens Be­wa­re, der in et­wa so klingt als hät­te man di­ver­se Gen­re-Eck­stei­ne vom Ka­li­ber Chairs Miss­ing und The Ar­gu­ment auf ih­re ab­so­lu­te Es­senz her­un­ter­ge­kocht.

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Viceprez - Juger

Wow, die­se Band aus dem fran­zö­si­schen Dörf­chen Bo­rée jon­gliert mit ei­nem gan­zen Arsch voll un­ter­schied­li­cher Gen­res und be­werk­stel­ligt das mit schlaf­wand­le­ri­scher Selbst­si­cher­heit auf ih­rem De­büt­al­bum. Los gehts mit ei­ner kur­zen, ge­rad­li­ni­gen Hard­core­at­ta­cke und im wei­te­ren Ver­lauf tou­chie­ren sie so Styl­es wir et­wa kräf­tig zu­pa­cken­den Post­co­re, hart ro­cken­den Ga­ra­ge Punk eher mitt­le­ren Tem­pos, groo­vy ver­win­kel­ten Post Punk und so­gar et­was va­ge Pi­xies-mä­ßi­gen 80er old­school In­die-/Al­ter­na­ti­ve Rock mit Surf-Vi­be gibt es da mal auf die Oh­ren. Das al­les schüt­teln die mit be­stechen­der Leich­tig­keit aus dem Är­mel und die Plat­te hat ei­gent­lich kei­ne wirk­li­che Schwach­stel­le - durch­weg ziem­lich be­ein­dru­cken­der Scheiß!

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Hippyfuckers - ????

Ein ve­ri­ta­bler Schlag in die Ma­gen­gru­be, das De­büt-Tape die­ser Band aus St Lou­is, Mis­sou­ri. Hard­core Punk mit un­kon­ven­tio­nel­len und fle­xi­blen Struk­tu­ren, in man­chen Au­gen­bli­cken durch­aus me­lo­disch und cat­chy, in an­de­ren dann mit ei­nem düs­te­ren Post Punk /​ De­ath Rock-Un­ter­ton und au­ßer­dem ist da noch der ge­ra­de sehr schick­li­che (ver­steht mich nicht falsch, ich find’s su­pi) Ga­ra­gen­vi­be am Start. Man mag sich mal an Hüs­ker Dü in ih­rer Hard­core-Pha­se er­in­nert füh­len oder an neue­ren Hard-/Post­co­re-Krem­pel wie Nopes, Pink Gui­tars, Ce­ment Shoes oder den knall­bunt-psy­che­de­li­schen Hard­core-Alb­traum von Mur­de­rer.

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Animated Violence - Demo

Ein rei­ner Quell der Ga­ra­ge-be­feu­er­ten Hard­core-Glück­se­lig­keit, ab­ge­lie­fert von ei­ner Band die viel­leicht aus Long Beach, Ka­li­for­ni­en kommt oder viel­leicht auch nicht. Der Scheiß hält ei­ne ein­wand­freie Ba­lan­ce zwi­schen dumm ge­ra­de­aus bret­tern­der old­school En­er­gie und den di­ver­sen Ma­cken und Ver­schro­ben­hei­ten jün­ge­rer Hard­core-Phä­no­me­ne, was sie auf der Gen­re­land­kar­te in gu­ter Ge­sell­schaft zu ge­gen­wär­ti­gen Sor­gen­kin­dern der Mar­ke Mys­tic In­a­ne, Laun­cher, Fried E/​M, Mo­dern Needs oder Li­quid As­sets lo­ka­li­siert.

Rifle - Holloway Demos

Ei­ne äu­ßerst ap­pe­tit­an­re­gen­de ers­te EP ei­ner Band aus Lon­don, die ei­nen et­was schwam­mig ein­zu­ord­nen­den, halb­wegs rau­en aber auch ein­gän­gi­gen Stil­mix spie­len, im gro­ben so 60% Ga­ra­ge Punk und 40% Post­co­re, was ins­ge­samt an ei­ne eher dif­fu­se An­samm­lung von Bands er­in­nert zu de­nen un­ter an­de­rem et­wa The Ab­an­dos, Ob­its, Gol­den Pe­li­cans, Mass Li­nes, Dumb Punts und As­cot Stab­ber ge­hö­ren.

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Enemic Interior - Enemic Interior

Die­se Band aus Bar­ce­lo­na spielt so ei­ne ge­wis­se Brau­art des Post Punk - die me­lo­disch-ein­gän­gi­ge, von der man ge­ra­de in jün­ge­rer Zeit et­was we­nig ge­hört hat - und ich wür­de mal sa­gen die klin­gen da­bei nach ei­nem recht bun­ten Clus­ter aus ein­schlä­gi­gen Haus­num­mern á la Night­wat­chers. Sie­ve­head, Red Dons, Cri­mi­nal Code und frü­hen The Es­tran­ged. Ab und an streckt man sei­ne Füh­ler auch mal in Rich­tung Hard­core aus und dann kom­men mir spon­tan mal die Acrylics in den Sinn.

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Soft Torture - Soft Torture

Die­se Band aus Phil­adel­phia bringt Ge­ne­ra­tio­nen von Punks zu­sam­men, zählt zu sei­nen Mit­glie­dern Chuck Mee­han von den Hard­core-Di­no­sau­ri­ern YDI, ne­ben Mit­glie­dern jün­ge­rer Bands wie Blank Spell, Hal­dol und De­S­truc­tos. Ih­re ers­te EP ex­plo­diert dem Hö­rer un­ver­mit­telt ins Ge­sicht mit sei­nen acht­ein­halb Sal­ven des un­vor­her­seh­ba­ren, chao­ti­schen und Noi­se-in­fi­zier­ten Hard-/Post-/Weird­core, der sich grob im Spek­trum des­sen be­wegt, was man in jün­ge­rer Zeit et­wa von Bands wie Ka­lei­do­scope, Day­d­ream oder Fu­gi­ti­ve Bubble zu hö­ren be­kam.

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Hungry Man - Permanent Crisis

Mei­ne lie­be Gü­te, ist das mal ein gött­li­cher Bat­zen aus old­schoo­li­gem Post­co­re von ge­nau der Mach­art, die uns Ses­sel­fur­zern mitt­le­ren Al­ters in hö­he­re Sphä­ren zu trans­por­tie­ren ver­mag - aus­ge­klü­gelt oh­ne da­bei im ei­ge­nen Arsch zu ver­sin­ken und da­bei mit ei­nem Ge­spür für Me­lo­dien, das al­te Vol­ca­no Suns, Mo­ving Tar­gets und Mis­si­on Of Bur­ma her­auf­be­schwört. Die vier­tel­stün­di­ge Suite, mit der sie das Al­bum er­öff­nen, er­in­nert mich hin­ge­gen stark an Dra­goon, den mo­nu­men­ta­len Ope­ner von Bitch Magnet's zwei­ten und letz­ten Al­bum Ben Hur. An­sons­ten re­giert hier mit das bes­te aus dem 90er Di­sch­ord-Uni­ver­sum mit reich­lich An­klän­gen et­wa an Au­to­cla­ve, Blue­tip, Hoo­ver, Crown­ha­te Ru­in, Ke­ro­se­ne 454, frü­he Jaw­box… hier wird nicht ge­kle­ckert. Und klar, ein paar Spu­ren von Fu­ga­zi sind na­tür­lich auch ent­hal­ten - ich wür­de je­doch sa­gen, dass je­ne hier kei­nes­wegs der pri­mä­re Ein­fluss sind. Das al­les zie­hen Hun­gry Man mit Leich­tig­keit durch, oh­ne wie ein drö­ges Pla­gi­at zu klin­gen - son­dern viel mehr wie ei­ne Band, die zu ih­ren Ein­flüs­sen steht und den­noch ih­re ei­ge­ne Stim­me fin­det, um in die Ge­gen­wart zu spre­chen.

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