Disjoy - Human Pandemic

Nach ei­nem De­mo und ei­ner EP ahnt man in­zwi­schen, dass der Sound von Dis­joy aus Car­diff sich auch auf EP nume­ro Zwei nicht groß­ar­tig ver­än­dern wird. Das hat in die­sem Fall auch nichts schlech­tes zu be­deu­ten. Ihr simp­ler, don­nern­der Post­punk mit der Ex­tra­ladung Noi­se und leich­tem Goth-/De­ath Rock-Ein­schlag bleibt ei­ne ul­tra-straigh­te, arsch­tre­ten­de, eben ver­läss­li­che An­ge­le­gen­heit und ge­fällt mir da­mit bes­ser als 99% der Bands, die im Zu­ge der ak­tu­el­len Dark Punk-Wel­le an­ge­schwemmt wer­den.

Al­bum-Stream →

Low Life - Downer Edn

Mit den Post­pun­kern aus Syd­ney hat­te ich ei­gent­lich nicht mehr ge­rech­net, sind seit ih­rer letz­ten Ver­öf­fent­li­chung ja auch schon um die fünf Jah­re ver­gan­gen. Jetzt sind die je­den­falls zu­rück mit ih­rem zwei­ten Al­bum, je­der Men­ge so­li­dem bis star­kem Song­ma­te­ri­al und ei­nem - von der et­was bes­se­ren Pro­duk­ti­on ab­ge­se­hen - weit­ge­hend un­ver­än­der­ten Sound. In der et­was über­völ­ker­ten Post­punk-Land­schaft von 2019 klingt das frag­los we­ni­ger ori­gi­nell und ei­gen als noch vor ein paar Jah­ren, steht qua­li­ta­tiv aber nach wie vor si­cher auf ei­ge­nen Bei­nen. Nur den Au­to­tu­ne-Ge­sang in Gab­ber­tron hät­ten sie sich mal spa­ren sol­len…

Al­bum-Stream →

Bataan - Consumer Mouthpieces

Ei­ne hoch­ka­rä­ti­ge Su­per­group von dif­fu­ser Her­kunft geht auf die­sem Tape via Qua­li­ty Time Re­cords und Re­fry Re­cords an den Start. Mit da­bei sind un­ter an­de­rem Leu­te von OBN II­Is, Va­guess (the man hims­elf) und Ri­cky Hell & The Vo­id­boys (dit­to). Sound­mä­ßig geht's - et­was un­er­war­tet - eher post­pun­kig zu, mit ge­wis­sen Ähn­lich­kei­ten zu Sie­ve­head oder Cri­mi­nal Code, aber auch ein ga­ra­gi­ger Vi­be der Mar­ke Sau­na Youth lässt sich da ir­gend­wie er­ah­nen.

Al­bum-Stream →

Gesture - Demo

Hier gleich noch mal Post Punk aus dem Ber­li­ner Um­feld mit ei­ni­gen der üb­li­chen Ver­däch­ti­gen an Bord. Das Zeug ist et­was simp­ler ge­strickt, der Zei­ger schlägt ten­den­zi­ell et­was in Rich­tung De­ath Rock aus und er­war­tungs­ge­mäß wer­den dem be­sag­tem Gen­re­spek­trum kei­ne neu­en Er­kennt­nis­se ab­ge­won­nen. Da­für ope­riert die Band aber auf ta­del­lo­sem Ni­veau und kann nicht zu­letzt auf­grund ei­ner tritt­si­che­ren, rou­ti­nier­ten Dar­bie­tung über­zeu­gen.

Al­bum-Stream →

Diät - Positive Disintegration

Das zwei­te Al­bum der Ber­li­ner setzt kon­se­quent die bis­he­ri­ge Ent­wick­lung der Band fort. Nach der ro­hen En­er­gie der ers­ten 7" und dem et­was kon­ven­tio­nel­le­ren Post Punk des De­büt­al­bums - das sei­ner­zeit wie viel­leicht kei­ne an­de­re Ver­öf­fent­li­chung den Sound der Ber­li­ner Schu­le auf den Punkt brach­te, falls es so et­was gibt - fin­den sich auf Al­bum Nume­ro zwei deut­lich ge­reif­te Songs wie­der, die den Spa­gat meis­tern ei­ner­seits noch mal den Düs­ter­fak­tor zu er­hö­hen, an­de­rer­seits aber auch ge­ra­de­zu cat­chy rü­ber zu kom­men.

Al­bum-Stream →

Freak Genes - III

Ich dach­te ei­gent­lich, dass ich das letz­te Al­bum Quack Quack des ul­tra­sym­pa­thi­schen Du­os hier ir­gend­wann schon ge­pos­tet hät­te. Aber nein, das muss ich sei­ner­zeit mal wie­der ver­peilt ha­ben. Dann hol ich's halt an­läss­lich ih­rer neu­en LP nach. Darf ich vor­stel­len: Freak Ge­nes, ein bri­ti­sches Duo be­stehend aus An­drew An­der­son, der auch bei den Hipshakes und den fa­mo­sen Pro­to Idi­ot mit­mischt und Char­lie Mur­phy, den man viel­leicht von den eben­falls sehr ge­schätz­ten Red Chords kennt. Was die zu­sam­men fa­bri­zie­ren klingt aber nach kei­ner die­ser Bands. Da­für setzt es ei­ne hoch­gra­dig ver­schro­be­ne Mi­schung aus ver­schram­mel­tem Fuzz-/Ga­ra­ge­pop und ver­spul­tem Elek­tro-/Syn­th­punk. Seit der letz­ten Plat­te hat sich der Fo­kus klar zu­guns­ten der elek­tri­schen Sounds ver­scho­ben. Da ha­ben ei­ner­seits si­cher ur­alte be­kann­te wie De­spe­ra­te Bicy­cles, Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties oder die der­zeit schein­bar mal wie­der als sehr schick gel­ten­den De­vo als In­spi­ra­ti­on ge­dient. Manch­mal drängt sich mir der Be­griff Bubble­gum Sui­ci­de ge­ra­de­zu auf. Und ak­tu­ell könn­te man da Par­al­le­len zu Won­der Bread, ISS, Buck Goo­ter oder Wha­te­ver Brains drin er­ken­nen.

Al­bum-Stream →

V.A. - American Idylls

Das Sze­ne­boll­werk Sor­ry Sta­te Re­cords aus Ral­eigh, North Ca­ro­li­na macht ei­nen auf Flex Your Head und haut ei­ne am­bi­tio­nier­te Com­pi­la­ti­on in Form ei­ner Dop­pel-LP raus, die in sat­ten 49 Songs von 19 Bands als Mo­ment­auf­nah­me der ört­li­chen Punk­sze­ne ver­stan­den wer­den will. Wenn auch ten­den­zi­ell das räu­dig old­schoo­li­ge Hard­co­re­ge­döns in mal mehr, mal we­ni­ger ori­gi­nel­ler Da­seins­form do­mi­niert, kann man sich kaum über man­geln­de Viel­falt be­kla­gen - Ame­ri­can Idylls klingt wie ein Rund­um­schlag von so ziem­lich vie­lem, was auch die­ses Blog an­treibt, und das auf über­wie­gend sehr star­kem bis gran­dio­sem Ni­veau. Ei­ni­ge Bands, die hier schon mal vor­ge­kom­men sind und an­de­re, die ich bes­ser mal im Au­ge be­hal­te. Kei­ne Zweit­ver­wer­tung, son­dern zu 100% ex­klu­si­ves Ma­te­ri­al wur­de hier ver­bra­ten. Viel­leicht die es­sen­zi­el­le Punk­com­pi­la­ti­on in die­sem Jahr.

Pura Crema - Fin De La Era 7"

Ex­zel­len­ter Stoff ei­ner Band aus Mon­terrey, Me­xi­co, der über das Wa­shing­to­ner La­bel Res­su­rec­tion Re­cords den Weg hier­her ge­fun­den hat. Ein ga­ra­gi­ger Sound bil­det hier die Ba­sis, auf der sich ein far­ben­fro­hes Spek­ta­kel ent­fal­tet als wä­ren et­wa die Red Dons mit ih­rem Hang zur gro­ßen Hym­ne zu­sam­men mit dem all­ge­mei­nen Vi­be von Apa­che Dro­pout in ei­nem Meer aus 60s Psy­che­de­lia und Surf­rock ein­ge­taucht. Die B-Sei­te be­kommt dann noch ei­nen leich­ten Post Punk-Schliff á la Ex-Cult ver­passt und der no-wa­vi­ge Sa­xo­fon­ein­satz trans­por­tiert den Song in un­er­war­tet ab­ge­ho­be­ne Sphä­ren.

N0V3L - Novel

Ul­tra­fies groo­ven­der Dance-/Post­punk aus Van­cou­ver mit star­ker New Wa­ve- und Dis­co/­Not­Dis­co-Ge­ruchs­no­te. Er­freu­li­cher Wei­se klaut die Plat­te nicht aus­schließ­lich bei den üb­li­chen Ver­däch­ti­gen Gang Of Four son­dern weckt in mei­nem Kopf eher As­so­zia­tio­nen zu den et­was un­ter­be­wer­te­ten Bri­ten Trans­mit­ters. Er­fährt man nun noch, dass hier Mit­glie­der von Crack Cloud am Werk sind, passt das al­les wie­der wie Arsch auf Ei­mer. Ganz be­son­ders an­ge­tan bin ich vom Track Su­s­pi­ci­on, der in et­wa so klingt als hät­ten Te­le­vi­si­on ei­ne Dis­co­sin­gle auf­ge­nom­men.

Stickers - Office Spaced

Die Post­pun­ker Sti­ckers aus Se­at­tle ver­brei­ten auf ih­rer neu­es­ten EP mal wie­der aus­nahms­los gif­ti­ge Vi­bes. Ak­tu­ell könn­te man auf die Idee kom­men, dass sie seit dem letz­ten Al­bum ver­mehrt Spray Paint so­wie al­ten No Wa­ve ge­hört ha­ben. Das re­sul­tiert in ei­nem stark er­höh­ten Noi­se-Fak­tor und ei­nem Klang­kos­tüm, das auch et­was an ver­gan­ge­ne Plat­ten von Pill er­in­nert.

Al­bum-Stream →