Pork Belly - I'm Okay, You're Okay, Everything is Okay

Die zwei­te EP der Band aus San Fran­cis­co kommt zu uns aus der Schmie­de der kran­ken Schreib­tisch­tä­ter von Dis­con­ti­nuous In­no­va­ti­on Inc. und mar­kiert ei­ne be­ein­dru­cken­de Stei­ge­rung in Sa­chen En­er­gie, Struk­tur, Ele­ganz und sti­lis­ti­scher Viel­falt nach ei­ner be­reits aus­ge­spro­chen ap­pe­tit­li­chen De­büt-Cas­sin­gle in 2020. Im Jahr 2024 ruft ih­re chao­tisch-struk­tu­rier­te Mi­schung aus Post­co­re, Post- und Art Punk mit ei­ner mi­ni-Do­sis Ga­ra­ge mehr als je zu­vor die schmei­chel­haf­tes­ten Ver­glei­che her­vor zu Kra­wall­ma­chern im Fahr­was­ser et­wa von Ro­lex, Pat­ti, Rea­li­ty Group, Big Bop­per, Warm Bo­dies, Ura­ni­um Club und Bran­dy.

Alien Nosejob - Cold Bare Facts

Ja­ke Robertson's Ali­en No­se­job ist ja im­mer für die ei­ne oder an­de­re Über­ra­schung gut und auch die wie üb­lich via An­ti Fa­de Re­cords er­schie­ne­ne neue 7" macht da kei­ne Aus­nah­me! The Exe­cu­tio­ner er­staunt da­bei mit ei­nem von ihm bis­her noch nicht so ge­hör­ten, stark Rich­tung Post Punk ten­die­ren­den Sound in dem küh­le elek­tri­sche Beats mit ei­nem nicht we­ni­ger ri­gi­den Kon­strukt aus re­pe­ti­ti­ven Riffs zu ei­nem fast schon et­was in­dus­tri­al-mä­ßi­gen Vi­be ver­schweißt wer­den. West Si­de Sto­ry klingt dann nach ei­ner deut­lich ver­trau­te­re­ren Ali­en No­se­job-For­mel - ein ein­fach ge­strick­ter und doch sehr ele­gan­ter Ga­ra­ge Punk-Klop­per ba­sie­rend auf ei­nem ein­zi­gen, ex­qui­si­ten Riff, das so bis in al­le Ewig­keit wei­ter­spie­len könn­te aber prak­ti­scher Wei­se aus­ge­blen­det wird, be­vor es blei­ben­de (Hör-)Schäden an­rich­ten kann.

Spewed Brain - Spewed Brain

Nach der deut­lich ro­he­ren, hard­core-las­ti­gen In­ter­na­tio­nal Hert­throb EP im letz­ten Jahr be­wegt die ir­gend­wo in In­dia­na an­säs­si­ge Band ih­ren Sound in ei­ne me­lo­di­sche­re, leicht egg-in­fi­zier­te Rich­tung, bleibt da­bei aber wun­der­bar ab­ge­fuckt und un­vor­her­seh­bar. In di­ver­sen Mo­men­ten er­in­nert mich das an ein so viel­fäl­ti­ges Bün­del von Bands wie, sa­gen wir mal, Trau­ma Harness, Print Head, Ex­white, The Gobs, Snoo­per, Ro­lex, Witch Piss oder Slim­ex.

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Vaguess - Thanks /​/​ No Thanks

Ein Fix­punkt in der Ga­ra­gen­sze­ne der letz­ten Jah­re ist zu­rück mit ei­ner dies­mal wie­der et­was grö­ßer an­ge­leg­ten LP via Ers­te The­ke Ton­trä­ger, nach­dem die ver­gan­ge­nen paar Jah­re eher durch ein Stück weit un­ter dem Ra­dar flie­gen­de Kas­set­ten- und Di­gi­tal-Re­leases ge­prägt wa­ren. Das Ding hier kommt nicht we­ni­ger ek­lek­ti­zis­tisch da­her als be­sag­te jün­ge­re Ver­öf­fent­li­chun­gen, aber gleich­zei­tig auch um ei­ni­ges fo­kus­sier­ter, ent­schlos­se­ner und kon­sis­ten­ter als das vor­her­ge­gan­ge­ne Ge­schep­per. Das Zeug um­spannt ein Spek­trum aus kräf­tig vor­an­ge­hen­dem Post Punk (When It's Go­ne, A.P.A.C.) , me­lan­cho­li­schen In­die Rock-Bal­la­den (Te­xas Cloud), flau­schi­gem Syn­th-Pop (Let U Know), ge­ra­de­aus-ro­cken­den Ga­ra­ge-/Fuzz Punk-Ex­plo­sio­nen - reich­lich Speck zum fest­bei­ßen und al­les zu­sam­men­ge­hal­ten von Vin­ny Earley's im­mer selbst­si­che­ren, häu­fig bril­li­an­ten Song­wri­ting-Fä­hig­kei­ten. Mit Weekend Shadows und Car­ry­on gibt es dann zu gu­ter Letzt noch zwei die­ser gött­li­chen Power-/Fuzz Pop-Ohr­wür­mer wie sie der Typ ein­fach per­fek­tio­niert hat.

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Paulo Vicious - Paulo Vicious /​ Beer - Beer II

Ei­ne wei­ter mys­te­riö­se Egg­punk-Bom­be hat ein­ge­schla­gen von ei­ner Band aus… ja wo ge­nau ei­gent­lich? Das La­bel ist in Tel Aviv und die Song­ti­tel, sagt mir Goog­le Trans­la­te, sind wohl por­tu­gie­sisch. Klang­lich wie­der­um wä­ren wohl die Gen­re-Over­lords Pri­son Af­fair aus Bar­ce­lo­na der tref­fends­te Ver­gleich mit wei­te­ren Ähn­lich­kei­ten zu Nuts aus Köln und aus­tra­li­schen Bands á la Set-Top Box, Eu­gh, Mid­gee und Re­se­arch Re­ac­tor Corp.. Dar­über hin­aus, wo­mit sich der Kreis nun schließt, wä­re auch noch Tel Aviv's ei­ge­ne Egg­punk-Sen­sa­ti­on Vic­tor als pas­sen­der Ver­gleich zu er­wäh­nen. Kurz ge­sagt: das ist mal wie­der hoch­ka­rä­tig wel­ten­bum­meln­der Qua­li­täts­scheiß, wo auch im­mer die­se Band ei­gent­lich her­kom­men mag.

Noch ein pas­sen­der Re­fe­renz­punkt wä­ren dann Beer aus Charles­ton, North Ca­ro­li­na und als wenn man vom Teu­fel spricht, hat die Biers­te Bier­band der Welt ge­ra­de eben­falls ih­re zwei­te EP ver­öf­fent­licht zu der auch so ziem­lich al­les aus dem vor­he­ri­gen Ab­satz oh­ne Ab­stri­che pas­sen wür­de. Statt mich al­so zu wie­der­ho­len emp­feh­le ich ein­fach, den Scheiß or­dent­lich auf­zu­dre­hen. Ich bin si­cher dei­ne Nach­barn wer­den sich vor Be­geis­te­rung in die Ho­se pis­sen.

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MKVulture - Terminal Freakout

Ein dich­tes, Noi­se-ge­la­de­nes Post Punk-Spek­ta­kel ent­fal­tet sich auf der De­büt-EP die­ser Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia zu vier auf­wän­dig kon­stru­ier­ten Songs, die jetzt schon ei­nen voll aus­ge­reif­ten und selbst­si­che­ren Ein­druck hin­ter­las­sen. Zeit­wei­se hat das mal die­sen ge­wis­sen Vi­be von Straw Man Ar­my, er­wei­tert um sub­ti­le Spu­ren von Poi­son Ruïn. An­de­re Mo­men­te er­in­nern mich an ei­ni­ge der me­lan­cho­li­sche­ren, Song-ori­en­tier­ten Post Punk-Acts des ver­gan­ge­nen Jahr­zehnts wie frü­he Es­tran­ged, Pu­blic Eye, Cri­mi­nal Code, Brui­sed, VHS, Was­te Man und so­gar die Boll­wer­ke Wy­myns Pry­syn und Institute/Mothers's Milk aus At­lan­ta tau­gen als Ver­glei­che.

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Aus - Der Schöne Schein

We­ni­ge Bands ha­ben den Ber­li­ner Post Punk-Vi­be der ver­gan­ge­nen paar Jah­re zu so ei­ner mi­ni­ma­lis­tisch-sprö­den Es­senz her­un­ter­ge­kocht wie Aus mit den ver­gan­ge­nen zwei LPs. Die­se 7" lie­fert jetzt das ers­te neue Ma­te­ri­al nach fast vier Jah­ren Stil­le und dar­auf öff­net sich er­drü­cken­de Tris­tesse der ver­gan­ge­nen Plat­ten ein Stück weit mit ei­nem für sie un­ge­wohnt wir­ken­den Sinn für cris­pe Groo­ves - ein ir­gend­wie auch not­wen­di­ger Ta­pe­ten­wech­sel und ei­ne neu­ge­won­ne­ne An­triebs­kraft, die ei­nen plau­si­blen Weg vor­wärts weist für ei­ne Band, die Ver­än­de­run­gen bis­her eher ab­ge­neigt schien.

Warm Exit - Ultra Violence

Als Warm Exit aus Brüs­sel letz­tes Jahr durch Deutsch­land ge­tourt sind dürf­ten ei­ni­ge, mei­ne We­nig­keit ein­ge­schlos­sen, ziem­licht über­rascht ge­we­sen sein von dem was sich da ab­spiel­te, auch wenn die 2022er Sin­gle TV /​ Ul­tra Vio­lence schon ers­te Hin­wei­se in Rich­tung ei­nes klas­si­schen Post Punk-Fahr­was­sers gab. Auf der Büh­ne wur­de dann aber un­mit­tel­bar klar, was für ei­ne ra­di­ka­le Trans­for­ma­ti­on die Band da durch­lau­fen hat. Kaum et­was üb­rig von ih­rem ur­sprüng­li­chen Sound, der eher im Ein­klang mit der ak­tu­el­len Ga­ra­ge-/Syn­th-/Egg­punk-Ge­ne­ra­ti­on war, nun kom­plett er­setzt durch ei­nen in­ten­si­ven, stock­düs­te­ren Ab­grund aus at­mo­sphä­ri­schem Post Punk wie ihn jetzt auch ihr Lang­spiel­de­büt re­flek­tiert und da­bei an ei­ne er­le­se­ne Rei­he von Bands er­in­nert wie zum Bei­spiel Rank/​Xerox, Cri­mi­nal Code, Di­ät, Girls In Syn­the­sis, Sie­ve­head oder Ne­ga­ti­ve Space.

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Knowso - Pulsating Gore

Know­so aus Cleve­land, Ohio ge­hö­ren klar zu den ei­gen­wil­ligs­ten und ein­präg­sams­ten Bands der ver­gan­ge­nen paar Jah­re. Auch ihr neu­es­ter Lang­spie­ler zeigt sie in aus­ge­spro­chen star­ker Ver­fas­sung. Ih­re Ver­schmel­zung aus Post Punk, Noi­se- und Math Rock ist ge­nau so ver­schro­ben und wun­der­lich wie auch tight, ri­gi­de und kan­tig, kom­bi­niert ei­ne schein­bar sehr me­tho­disch-ma­the­ma­ti­sche her­an­ge­hens­wei­se mit ei­nem Aus­maß an Spaß und Cat­chy­ness, wie man es in die­sem Gen­re-Um­feld eher nicht er­war­ten wür­de. Die­se Band dreht nach wie vor so ziem­lich ihr ei­ge­nes Ding, aber wenn Ver­glei­che un­be­dingt sein müs­sen, dann bie­ten sich un­ter an­de­rem so Bands wie Bran­dy, Lan­dow­ner und Big Bop­per an, oder viel­leicht auch Nag in ih­ren et­was zu­gäng­li­che­ren Mo­men­ten.

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Cthtr - Cthtr

Der Typ aus Whit­tier, Ka­li­for­ni­en hat schon 'ne hand­voll EPs auf dem Kerb­holz, aber die letz­ten fünf Jah­re war erst­mal Funk­stil­le an­ge­sagt. Das kürz­lich im Hau­se Arch­fi­end Re­cords er­schie­ne­ne Lang­spiel­de­büt klingt jetzt - der weit­ge­hen­den Lo­Fi-Äs­the­tik zum trotz - sehr or­dent­lich aus­ge­reift und zün­det bei mir so­fort mit die­ser lie­bens­wert kru­den, mo­de­rat psy­che­de­li­schen Me­lan­ge aus Ga­ra­ge-, Post- und Syn­th Punk. Ein Sound, der un­ter an­de­rem auch Ei­gen­schaf­ten von so Haus­num­mern wie et­wa Mo­no­ne­ga­ti­ves, Use­l­ess Ea­ters, Die TV, Elec­tric Prawns 2, Beef, frü­hen Power­plant, Pow!, Freak Ge­nes und Lost Packa­ges in sich ver­eint. Ge­nau mei­ne Bau­stel­le!

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