Nicht lange nach der jüngsten 7" auf Goodbye Boozy Records bekommen wir gleich die erste LP von TV Repairman nachgeliefert, erschienen auf einem weiteren Garage Punk-Bollwerk, Total Punk. Wie erwartet ist das wieder ein saftiges Dingens des ausgesprochen simplen wie auch melodischen Garage Punk und Powerpop geworden, was sicher auf Zustimmung treffen wird bei Freunden von so Zeug wie Bad Sports, Tommy and the Commies und Bed Wettin' Bad Boys… oder auch von den eigenen Projekten des Typen, besonders sei hier eine vage Ähnlichkeit zu den Satanic Togas und aktuellen R.M.F.C. zu erwähnen.
Ein übefließendes Fass des Vergnügens, die neueste LP(ette) eines Duos aus Montreuil, Frankreich. Darauf erzeugen die einen Mix aus Garage Punk, oldschooligem Indie Rock, Fuzz- und Jangle Pop, der an eine ganze Reihe mehr oder weniger aktueller Bands erinnert wie Dumb Punts, Woolen Men, Hermetic, Landlines, The Exbats, Tape/Off… oder vielleicht eine bodenständigere Variante von P.S. I Love You sowie an alte Indierocker á la Archers Of Loaf und Superchunk. Leztzendlich stellt die Platte auch mal wieder bestens unter Beweis, dass wer ausreichend hartnäckige Melodien zu liefern versteht, gar kein großes Spektakel auffahren muss.
Das Langspieldebüt dieser Band aus Tokyo fühlt sich ungefähr an wie eine Rundreise durch die schrammeligsten, melodischsten Ecken des Indie Rock, Noise Pop, Post- und Emocore der späten 80er bis 90er - das beschwört klar den Geist von Bands wie Polvo, Superchunk, Unwound, Bitch Magnet, Lync, Dinosaur Jr. und noch vielen anderen herauf, mit der gelegentlichen Dosis Slint obendrein und ein paar Shoegaze-Momenten die besonders was von Swervedriver haben. Das alles, abgefüllt mit angemessen räudigen LoFi-Produktionswerten, ist in seiner unverdünnten Konsequenz eine in jüngerer Zeit ziemlich rare und deshalb auch besonders erfreuliche Angelegenheit geworden.
Die aktuelle Generation von Shoegaze-Bands haut mich selten vom Hocker, scheinen die meisten davon doch schon vollkommen zufrieden damit, einen kuscheligen Klangteppich zu erzeugen zu dem man gut einpennen kann und den man am nächsten Morgen schon wieder vergessen hat. Nicht so diese Pariser Band, die nicht nur die passende Klangästhetik auf Lager hat, sondern auch den nötigen Drive und Hooks, die sich hartnäckig im Gehörgang verkanten, wobei die einen ganz praktikablen Mittelweg finden zwischen den einschlägigen Shoegaze-Acts der goldenen Ära (insbesondere ein starker Bailter Space-Vibe ist hier mit am Start), einem Hauch von frühem Sarah Records-Schrammelpop und jüngeren Bands á la Gold Bears, Seablite oder Flyying Colours.
Hui, ich hatte jetzt aber mal nicht mit einem derartig hochwertigen Genuss gerechnet in Form des jüngsten Albums dieser New Yorker, die bislang komplett unter meinem Radar geflogen sind. Auf die Ohren gibt es eine stark von Velvet Underground und Jesus and Mary Chain inspirierte Melange aus Fuzz-/Power-/Noise-/Dream Pop, die schon alleine durch die Stärke des Songmaterials überzeugt und als harten Kontrast dazu dann soundmäßig eher mal so auf kleiner Flamme vor sich hin gart. Es braucht also ein bisschen Geduld, aber das zart auf der Zunge zergehende Resultat ist dann eine einzige Gaumenfreude, während ich jedes Hook und jedes Fitzelchen an subtiler Textur in ihren Klanglandschaften abfeiere.
Mit Leuten von Vexx, Gen Pop und Sweeping Promises an Bord, wer würde da schon etwas geringeres erwarten als konzentrierte Großartigkeit? Genau die bekommen wir dann auch auf der ersten LP der Band aus Seattle. Die acht Songs darauf sind Noisepop-Lutschbonbons vom höchsten Kaliber, die auch dem Rezeptbuch von so vage Surfpop- und JMC-beeinflussten Acts entlehnt sein könnten wie etwa den frühen Primitives, Joanna Gruesome, frühen Wavves, Male Bonding und, am aktuellsten, UV-TV. Dabei ist die Songsubstanz stark genug, um auch noch zu funktionieren wenn man den allgegenwärtigen Fuzz-Nebel subtahiert, wie etwa in dem hinreißenden Titeltrack - einer melancholischen Dreampop-Ballade.
Dummes ich war mal wieder viel zu verpeilt um rechtzeitig zur Kenntnis zu nehmen, dass per Salinas Records eine neue Platte der Pop-Magier Vacation aus Cincinnati, Ohio zu bekommen ist und wiederholt ihr Geschick im erschaffen wohlgeformter Songperlen im Spannungsfeld von oldschool lärmendem 90er Indie Rock, Noise- und Power Pop unter Beweis stellt - unverschämt catchy ohne jemals abgedroschen oder vorhersehbar zu klingen. Ist echt rar geworden, sowas. Noch seltener bekommt man es in so einer kraftvollen Darbietung auf die Ohren. Zwölf Songs = zwölf Hits, denn im Hause Vacation ist "ziemlich gut" nicht gut genug.
Das Demo dieser Band aus Cardiff lockt den Hörer zuerst mit etwas derbem Hardcoregeklöppel auf die falsche Fährte, dann wird aber schnell klar, dass dieser Sprengsatz aus konzentrierter LoFi-Energie deutlich mehr Substanz unter der Haube hat. Einmal den dichten Nebel aus Fuzz und Distortion durchdrungen, offenbart sich ein melodisches Farbenspiel und ein Klangkostüm mit Zutaten aus Post Punk und Noise Pop, das insgesamt etwas wie ein zotteliger Mischling aus Sievehead und Piles anmutet.
Eine raubeinige aber auch ziemlich melodische Wall Of Sound errichtet das Debütalbum dieser Band aus Aarhus, ein Klangbild zwischen den Welten von Noise Pop, Art- und Post Punk, gleichermaßen an Teksti TV 666 und The Men der Open Your Heart-Ära erinnernd, an 80er SonicYouth-ismen und nicht ohne eine gewisse MX-80-Kante. Als ob das alles noch nicht verlockend genug wäre, macht obendrein noch eine ruhelose Bläsersektion jeglichen Widerstand zwecklos.
Na das ist mal ein Leckerbissen! Eine Band aus Ciudad López Mateos, Mexiko liefert hier eine Containerladung purer Glückseligkeit ab, die sich in drei unmittelbar vorwärts gehenden Songkanonen manifestiert. Die Synth-Glasur obendrauf perfektioniert einen dringend benötigten Zuckerflash, der sofort ins Blut übergeht.