Shopvac aus Toronto machen mit ihrem Demo schon mal einen ganz vielversprechenden ersten Eindruck mit melodischem Krach zwischen Noisepop und den etwas derberen Daseinsformen von Shoegaze, nicht ganz unähnlich zu Bands wie frühen Ovlov, Wild Moth, Solids oder Tideland.
Fluffig-Powerpoppiges Zeug von einer Band aus Austin, irgendwo zwischen dem Indierock der 90er und dem College Rock der 80er. Das hat ein paar leise Spuren von Superchunk, Mega City Four, Surfa Rosa-Ära Pixies, späteren Replacements, ganz frühen Bitch Magnet, vielleicht sogar ein wenig Slickee Boys.
Missing Pages sind eine aktuelle Band um Stephen Svacina, der den meisten von euch ja sicher schon mal als Teil von Jonly Bonly und Mind Spiders untergekommen ist. Nach letztgenannter Band klingt ihr kräftiger Mix aus melodischem Punkgedöns, klassischem Indie Rock und Power Pop dann auch ein bisschen, natürlich aber auch nach den anderen zwei Teilen der texanischen Garagen-/Powerpop-Dreieinigkeit, Radioactivity und Marked Men. Außerdem etwas nach Milked, Xetas und Bad Sports. Geht klar!
Fluung aus Seattle liefern auf ihrem ersten Langspieler einen ausgesprochen angenehmen Flashback zu der goldenen Ära des amerikanischen Indie Rock, angereichert um ein wenig Shoegaze und vereinzelt mal etwas folkiges Geschrammel. In dieser speziellen Kombination erinnert mich das z.B. an Built To Spill, Swervedriver oder Archers Of Loaf. Und an aktuelle Bands wie Ovlov, Washer oder Tape/Off. Die durchweg starken Songs dieser Platte müssen sich dabei hinter keiner der genannten Bands verstecken.
Wunderschönes Chaos auf der Debüt-EP einer Band aus Austin. Der Opener klingt in etwa als würden Angst und frühe Meat Puppets von Saccharine Trust in den Ar*** gef***t. Solche Folk- und Cowpunk-Elemente finden sich auf dieser Platte immer wieder, aber auch abstrakte LoFi-Experimente zwischen Honey Radar von heute und Unrest von gestern. Jangle- und Artpop, irgendwo zwischen frühen The Clean, Woolen Men und Guided By Voices. Der verschrobene Charme des noch etwas folklastigen Dinosaur Jr.-Debüts. Das sollte so eigentlich nicht funktionieren. Tut es aber. Nicht zuletzt weil hier durchgehend 1A Songwriting-Skills regieren.
Was ist das denn für ein geiler Scheiß, den uns da eine Band aus Valencia auftischt? Begrüßt einen mit Post Punk in no-waviger Dissonanz und entwickelt sich darauf hin zu einem unberechenbaren Bastard, der einem unvermittelt hereinbrechende Hardcoreattacken, Versatzstücke von 90er Dischord-Postcore, ein bisschen Emogedöns, Mathrock und melodischem Indie Rock der vergangenen Dekade um die Ohren haut. Über all dem schweben die unkonventionellen Harmonien á la Sonic Youth der Daydream Nation-Ära, das verbindende Element welches diese seltsamen Klangkonstrukte zusammenhält. In der Gegenwart könnte man vage Vergleiche zu den Leipzigern Molde bemühen.
Die Ein-Mann-Band Abstract Sense aka Ozan Bodur, der hier vor nicht allzu langer Zeit ja schon mit einer sehr, sehr starken Debüt-EP überraschte, hat jetzt offenbar seinen Wohnsitz von Istanbul nach Brüssel verlegt. Da möchte man ja gerne mal auf 'ne Tasse Kaffee vorbeischauen. Nicht zuletzt, weil in Brüssel musikmäßig eh immer einiges zu gehen scheint.
Sein erster Langspieler nimmt jedenfalls die Fäden dort wieder auf, wo er bei der EP aufgebört hat, weitet aber sein klangliches Spektrum auch weiter aus, kokettiert in z.B. in Jizz Jazz mit dem titelgebenden Genre oder taucht in Withdraw auch mal in psychedelisch-abgespacete Sphären ein. Ansonsten dominiert aber weiterhin seine markante Mischung aus Noise Rock, Post Punk und 90er Indierock, die von seiner mitreißenden und noch mal ein ganzes Stück ausgefeilteren Gitarrenarbeit irgendwo zwischen Wipers, Sonic Youth und Spurenelementen von Kurt Ebelhäuser (insbesondere sehe ich mich an frühe Scumbucket erinnert) das besondere Etwas verpasst bekommt.
Von einer Band aus Bologna kommt diese EP und weiß mir verdammt gut zu gefallen mit ihrer exzentrisch-quirligen Mischung aus Post-/Artpunk mit garagigem Unterton und einer leisen Idee von altem Indie Rock/Power Pop der neuseeländischen Flying Nun-Schule.
Die Londoner Molar fielen vor zwei Jahren schon mal äußerst positiv auf in Form einer Split EP mit Pale Kids. Auf ihrer neuesten EP wirkt ihr Sound zwischen Postpunk/-core, Noise und vermehrten Flashbacks zum 90er Indierock-Sound noch eine ganze Nummer ausgeformter, dabei aber auch verdammt abwechslungsreich.
Ein etwas eigenwilliger Genre-Grenzgänger ist das Langspieldebüt dieser Band aus Bristol. Melancholischer Jangle Pop fließt mit klassischem Indierock und Surfeinflüssen zusammen, angereichert um vereinzelte Anflüge von (Post-)Punk und gar ein wenig vom etwas entspannteren Dischord Sound der 00er Jahre. Als sehr vage Orientierungshilfe hätte ich da Flesh World im Angebot, aber eigentlich klingen Neurotic Fiction wie keine andere Band derzeit, kochen ihr ganz eigenes und fraglos sehr schmackhaftes Süppchen.