Electric Prawns 2 - Hot Wheels /​ I'm Hooked /​ I Love Rock & Roll (I Love It)

Nach ih­rem aus­ufern­den, zwei Stun­den lau­fen­den Lo-Fi Ga­ra­ge-/Post-/Egg­punk-Mo­no­li­then Prawn Sta­tic For Porn Ad­dicts im letz­ten Jahr kehrt die Band aus Moffat Beach, Aus­tra­li­en zu­rück mit ei­nem Bün­del von im di­rek­ten Ver­gleich fast schon mit­tel- bis hoch­fi­de­lig klin­gen­den Sin­gles und EPs. Al­le drei da­von un­ter­mau­ern mei­ne Ein­schät­zung von da­mals, dass die­se elek­tri­schen Scha­len­tie­re ein­fach arsch­tre­ten­de Songs aus dem Är­mel schüt­teln, die sich ei­gent­lich gar nicht in so ei­nem Ne­bel aus Lo­Fi-Dreck ver­ste­cken müs­sen um ih­re Wir­kung zu tun. Nu ja, aber ich mag das ja in un­ge­wa­schen und zot­te­lig und hier tref­fen sie die Pro­duk­ti­ons­mit­tel be­tref­fend über­wie­gend ei­nen durch­aus gang­ba­ren Mit­tel­weg. Knor­ke!

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Awful - 4 Songs

Wo ich ge­ra­de schon De­lu­xe Bi­as er­wähn­te… hier ist die neu­es­te Kas­set­te von ver­nach­läs­sig­ba­rer Spiel­zeit auf je­nem ge­nau auf die­se ei­ne Sa­che spe­zia­li­sier­ten La­bel aus Wyo­ming. Ein wei­te­rer kom­plett ge­gen die Wand ge­fah­re­ner An­schlag auf die Sin­ne der ir­gend­wo an der Gren­ze zwi­schen ul­tra-ro­hem Lo-Fi Fuzz-, Ga­ra­ge- und Eg­punk ope­riert. Die sich dar­aus ent­fal­ten­de, präch­tig fun­keln­de Un­zucht könn­te man halb­wegs plau­si­bel als ei­ne ab­sur­de Mi­schung et­wa aus Print Head, Warm Bo­dies, Snoo­per und Fu­gi­ti­ve Bubble be­schrei­ben.

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Delta 8 - Greased Lightning

Saustar­kes De­büt von die­ser Band aus Athens, Geor­gia, die dar­auf ei­ne Sal­ve ab­ge­fuzz­ter Pro­jek­ti­le an der Schnitt­stel­le zwi­schen glei­cher­ma­ßén Hard­core- und KBD-las­ti­gem Ga­ra­ge Punk ab­feu­ert. Ein­er­satz er­in­nert das manch­mal an den Out­put von so Noi­se-ge­la­de­nen Bands á la Lum­py and the Dum­pers, Soup­cans und Black But­ton, wür­de an­de­rer­seits aber auch naht­los in das Pro­gramm der Lo­Fi-Spe­zia­li­sier­ten Kas­set­ten­la­bels Im­po­tent Fe­tus und De­lu­xe Bi­as pas­sen und zu Bands wie Sep­tic Yanks, C-Krit, frü­hen Elec­tric Chair, Exxxon und Mo­tor Corp, de­ren schep­pernd-chao­ti­scher En­er­gie sie doch recht na­he kom­men.

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No Brains - Cheap Shot /​/​ The Celebrities - Redd Karpet

Zwei neue Ver­öf­fent­li­chun­gen sind hier die­se Wo­che rein­ge­rollt, die mit ganz un­ver­blümt old­schoo­li­ger Äs­the­rik han­tie­ren und bei­de über­zeu­gen auf et­was un­ter­schied­li­che Art und Wei­se. No Brains aus dem nie­der­län­di­schen Ut­recht prä­sen­tie­ren ei­ne kom­pro­miss­los ge­ra­de­aus ge­hen­de Mi­schung aus zeit­lo­sem Ga­ra­ge Punk und va­ge KBD- und Hard­core-ver­wand­ten Ge­räusch­ku­lis­sen der frü­hen '80er Jah­re. Das be­wer­te ich mit 0/​10 Stern­chen für Ori­gi­na­li­tät und 20/​10 Stern­chen für un­nach­gie­bi­gen Druck und En­er­gie. Er­gibt ge­mit­telt 10/​10 Punk­te. Du siehst das an­ders? Pfft, die Ma­the­ma­tik gibt mir Recht. Komm drauf klar.
Eben­falls reich­lich Ga­ra­ge-Ac­tion hat die brand­neue EP der Ka­li­for­ni­er The Ce­le­bri­ties aus dem US-Ga­ra­gen­boll­werk To­tal Punk Re­cords im Ge­päck, wenn auch mit ei­nem stär­ke­ren Power­pop- und '77-Vi­be. Et­was re­lax­ter im Tem­po, ist das nichts des­to trotz ein Bün­del ein­wand­frei spa­ßi­ger Tu­nes mit ei­ner star­ken Dead Boys-meet-Di­ckies-En­er­gie un­ter der Hau­be, ein ex­qui­si­ter Zu­cker­rausch der sich, zu­ge­ge­ben, manch­mal ganz schön kä­sig zu wer­den traut aber dan­kens­wer­ter­weis wird das je­der­zeit mit meis­ter­lich ge­ar­bei­te­ten Wän­den aus Fuzz ge­kon­tert. Ich geb dem 11/​10 Punk­te für den Gla­mour und die Star­power. Tja, Ma­the halt. Kanns­te nix ma­chen.

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Antenna - Antenna

Schön, die­se En­gels­stim­me wie­der sin­gen zu hö­ren! Erst vor we­ni­gen Wo­chen mel­de­te sich Sho­gun, der den meis­ten hier wohl als das Front­mann-Ner­ven­bün­del von Roy­al Hea­da­che be­kannt sein dürf­te, mit der De­büt-EP von Fin­no­guns Wa­ke ein­drucks­voll zu­rück, ei­nem Duo, das er zu­sam­men mit Finn Ber­zin ge­grün­det hat (ver­ges­sen wir da­bei aber auch nicht die tol­le 2018er Sho­gun and the Sheets 7"). Jetzt gibt es oh­ne all­zu gro­ße Vor­war­nung noch die ers­te EP ei­ner wei­te­ren neu­en Band von ihm hin­ter­her­ge­scho­ben, auf der sie vom Song­ma­te­ri­al her dem al­ten Roy­al Hea­da­che-Vi­be ziem­lich na­he kom­men, wenn­gleich sie sich da­bei ein gu­tes stück weit vom sä­gen­den Ga­ra­ge-Sound weg, hin zu ei­ner et­was po­lier­te­ren Äs­the­tik zwi­schen den Pa­ra­me­tern von ge­rad­li­ni­gem, me­lo­di­schen Punk­rock, Noi­se- und Power Pop be­we­gen und oben­drein mit ei­nem un­er­war­te­ten Lea­ther­face-Ein­schlag auf­war­ten. Geil!

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Jug - Or Not /​ Innuendo - Peace & Love

Ex­zel­len­ten Scheiß auf dem schma­len Grat zwi­schen Hard- und Post­co­re, an­ge­rei­chert mit ei­nem Hauch von Ga­ra­ge be­kom­men wir auf der De­büt-EP von Jug aus Win­ni­peg, Ka­na­da ge­lie­fert - ast­rei­ne Qua­li­tät mal wie­der von der im­mer zu­ver­läs­si­gen Krach­schmie­de Ne­on Tas­te Re­cords aus Van­cou­ver. Die­ser Sound ver­kör­pert ge­nau die rau­bei­nig-ka­put­ten Qua­li­tä­ten, die ich in die­sen Gen­res im­mer su­che und klingt da­bei aber je­der­zeit halb­wegs durch­dacht und so­li­de ge­baut Un­ter an­de­rem mag man da Ver­glei­che zie­hen zu so Bands wie Acrylics, Mys­tic In­a­ne, Ar­se, Day­d­ream, Vi­deo, Cri­sis Man, frü­hen Bad Bree­ding… und es gibt so­gar ei­ne über­ra­schen­de Spur von '77 New York in My Bodie's Doo­med zu be­wun­dern!

Ähn­li­ches lässt sich auch über die De­büt-LP von In­nu­en­do aus Wis­con­sin sa­gen - und zwar in ei­ner emp­find­lich düm­me­ren, gleich­wohl aber auch freu­dig po­po­tre­ten­den und wun­der­bar pri­mi­ti­ven Va­ri­an­te da­von. Das Teil ist zu­letzt bei Un­lawful As­sam­bly und Roach Leg Re­cords er­schie­nen und dar­auf fin­den die ir­gend­wie so ei­nen gol­de­nen Mit­tel­weg zwi­schen simp­ler und dum­mer old­school Hard­core-En­er­gie und KBD-ge­tränk­ter Ga­ra­ge-De­menz - be­währ­te Zu­ta­ten wer­den hier auf ei­ne Art ze­le­briert, die sich noch im­mer aus­ge­spro­chen frisch und le­ben­dig an­fühlt.

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Nervous Tick and the Zipper Lips - The Monochromatic Mind Of… /​ More Monochromatic

Nach ei­ner noch et­was wech­sel­haf­ten Kas­set­te vor vier Jah­ren und an­schlie­ßend ei­ner Rei­he von Kol­la­bo­ra­ti­ons-EPs mit Leu­ten wie Eyes And Flies, Sci­ence Man und Ri­cky Hell, kommt nun das neu­es­te Al­bum so­wie ei­ne be­glei­ten­de Ex­ten­ded Play-Kas­set­te von Ner­vous Tick and the Zip­per Lips aus Buf­fa­lo, New York hier an­ge­spült. Ih­re bis­lang run­des­te Ver­öf­fent­li­chung ist das ge­wor­den und die Mi­schung aus Post-, Ga­ra­ge- und Syn­th-Punk plus ei­nem leich­ten An­flug von In­dus­tri­al kommt so in et­wa rü­ber wie ein ge­sun­der Kon­sens aus, sa­gen wir mal, Dro­ids Blood, Beef und The Spits. Weit da­von ent­fernt, das Rad neu zu er­fin­den, aber im­mer or­dent­lich ern­er­gisch, ein­gän­gig und ef­fek­tiv.

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iPad Baby - TradCath Terrorists

iPad Ba­by aus Glass­bo­ro, New Jer­sey, sind mir zu­erst im letz­ten Herbst mit ei­ner durch­aus Spaß be­rei­ten­den De­büt-EP auf­ge­fal­len, aber ihr neu­es­tes EP /​ Mi­ni LP-Din­gens ist mal ei­ne so viel bes­se­re, kon­sis­ten­te­re An­ge­le­gen­heit. Hier geht die be­klopp­te En­er­gie und Krea­ti­vi­tät ein­fach durch die De­cke und ver­schmilzt zu ei­nem schi­cken neu­en Klum­pen des völ­lig ent­gleis­ten Wahn­sinns, der ga­ran­tiert auf Zu­stim­mung tref­fen wird bei an­spruchs­vol­len Ge­nie­ßern al­ler Ar­ten wun­der­sa­mer Au­dio-Un­fäl­le im Dunst­kreis des Egg-, Syn­th- und Ga­ra­ge Punk, von so Bands wie Zo­ids, The Gobs, Ma­teo Ma­nic, Pri­son Af­fair, Met­dog, Nuts oder Nubot555.

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The Minneapolis Uranium Club Band - Infants Under The Bulb

Hei­li­ge Schei­ße, ist es jetzt wirk­lich schon fünf Jah­re her seit der let­zen LP von ei­ner der prä­gends­ten Bands, die wie kaum ei­ne an­de­re ih­re un­über­seh­ba­ren Spu­ren in die ak­tu­el­le Ga­ra­ge Punk-Ära ein­ge­brannt hat? Mir schien es je­den­falls gar nicht so und das liegt mög­li­cher­wei­se ge­nau dar­an, dass der Ein­fluss ih­rer pa­ten­tier­ten Mi­schung aus in­tel­li­gen­tem, ver­spielt-ver­win­kel­tem und aus­ge­fuchs­tem Ga­ra­ge- und Art Punk so all­ge­gen­wär­tig ist - Bands wie Dumb, Vin­ta­ge Crop, Pinch Points, Ab­or­ted Tor­toi­se, Rea­li­ty Group, Yam­me­rer und Pat­ti sind da nur die Spit­ze des Eis­bergs von Bands, die sich zu­min­dest pha­sen­wei­se mehr oder we­ni­ger of­fen­sicht­lich von Ura­ni­um Club in­spi­rie­ren lie­ßen. Auf ih­rer bis­lang vier­ten LP er­wei­tern Ura­ni­um Club er­neut ihr Klang­spek­trum und war­ten mit deut­lich ge­reif­ten Song­wri­ting-Skills auf, die sich vor al­lem in den lang­sa­me­ren Num­mern per­fekt ent­la­den wie et­wa in der fol­kig-schram­me­li­gen fast-schon-Bal­la­de To­kyo Pa­ris L.A. Mi­lan, die un­ter an­de­rem Qua­li­tä­ten von so Bands wie Wire­heads, Ty­vek und The UV Race in sich ver­eint, oder in dem von ei­nem star­ken Te­le­vi­si­on-Vi­be durch­zo­ge­nen The As­cent. Ge­nau wie al­le vor­he­ri­gen Al­ben der Band ist das mit so­for­ti­ger Wir­kung als In­stant-Gen­re­klas­si­ker zu han­deln und wer das an­ders sieht kann mich mal!

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Jean Mignon - Dirty Mean Fast

Der Nach­fol­ger zum sen­sa­tio­nel­len letzt­jäh­ri­gen De­büt-Tape AN/​AL des New Yor­ker Ga­ra­ge Punk-Zau­be­rers Jean Mi­gnon hat et­was we­ni­ger sti­lis­ti­sche Viel­falt an Bord als je­nes, gleicht das aber voll­kom­men aus durch ei­nen durch­weg emp­find­lich er­höh­ten En­er­gie­le­vel sei­ner schnör­kel­lo­sen Ga­ra­ge Punk-Klop­per hier, un­auf­halt­sam vor­an­ge­trie­ben, hoch­ent­flamm­bar und mit mehr als nur ei­nem Hauch von Pro­to Punk im All­ge­mei­nen und der New Yor­ker Sze­ne ca. '74-'77 im Spe­zi­el­len.

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