Tics - Tics

Auf dem ers­ten Al­bum die­ser Köl­ner Band be­kommt man schwer fest­zu­na­geln­den, zu gro­ßen Tei­len in­stru­men­ta­len Post­punk von stän­dig wech­seln­der Ge­stalt und mit star­kem Hang zum Ex­pe­ri­ment zu hö­ren, durch­zo­gen von selt­sam an­mu­ten­den Sprach­samples und mit ge­le­gent­li­chem, an al­te No Wa­ve-Schu­le er­in­nern­derm Sa­xo­phon­ein­satz.

Aber in der chao­ti­schen Viel­falt der Plat­te mei­ne ich doch ein paar ro­te Fä­den zu er­ken­nen und füh­le mich ab­wech­selnd mal an Mi­nu­temen, The Pop Group oder Mis­si­on Of Bur­ma-Ge­schram­mel er­in­nert, in an­de­ren Mo­men­ten hat's ei­nen Touch von Gang Of Four, manch­mal riecht es ver­däch­tig nach The Fall oder nach dem un­kon­ven­tio­nel­len Post­pun­k/­Pro­to-Post­co­re von Sac­cha­ri­ne Trust und Sloven­ly.



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Taiwan Housing Project - Veblen Death Mask

Das ers­te "rich­ti­ge" Al­bum der For­ma­ti­on aus Phil­adel­phia mit Mit­glie­dern von u.a. Ty­vek und The Wri­thing Squa­res an Bord ist über wei­te Stre­cken ein ver­stö­ren­der bis schmerz­haf­ter Bro­cken. Ein ein­zi­ges Un­heil ver­kün­den­des Ge­räusch, be­stehend aus ex­pe­ri­men­tel­lem Noi­se und Post­punk, der mehr mit der New Yor­ker No Wa­ve-Ver­gan­gen­heit ge­mein hat als mit ge­gen­wär­ti­gen Aus­wüch­sen des Gen­re­spek­trums. Da­zu kom­men noch ein paar Ein­flüs­se aus Pro­to­punk und ei­ner per­ver­sen Va­ri­an­te des 60er Ga­ra­ge Rock, das un­fehl­bar am Ner­ven­kos­tum zer­ren­de Sa­xo­phon­geg­nie­del und Front­frau Ki­lynn Luns­fords Vo­cals üben sich auch nicht ge­ra­de in Zu­rück­hal­tung. Tai­wan Housing Pro­ject sind auf Kon­fron­ta­ti­on aus und zie­hen da­für al­le nö­ti­gen Re­gis­ter. Na­tür­lich ist das un­ge­müt­lich. Und nö­tig in den Zei­ten, die wir ge­ra­de durch­le­ben.



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Model/​Actriz - No

Model/​Actriz sind ein Trio aus Bos­ton. Ihr drit­ter Kurz­spie­ler sticht aus der Mas­se her­aus mit ei­ner recht ex­pe­ri­men­tell an­mu­ten­den Mi­schung aus kan­ti­gen Post­punk-Groo­ves und Noi­se-Tex­tu­ren, durch­zo­gen von ei­nem In­dus­tri­el­len Vi­be.


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Klaut - New Kite

Klaut sind ein ex­pe­li­menter­res Noi­se- und Klaut­lock-Kor­rek­tiv (sor­ry, aber das ging jetzt ja mal echt nicht an­ders) aus dem bri­ti­schen War­ring­ton und die­se EP zieht mich so­fort in ih­ren Bann mit drei zum gro­ßen Teil im­pro­vi­sier­ten Jams, die sich auf ei­nem schön kan­tig-old­schoo­li­gen In­die­rock-Fun­da­ment aus­to­ben und da­bei ei­ne er­staun­lich be­schwing­te En­er­gie ver­sprü­hen. Psy­che­de­li­sches Ge­döns für un­be­schwer­te Mo­men­te.

Damaged Bug & Black Pus - Split 7" (LAMC #17)

Die neu­es­te Split 7" der LAMC-Se­rie wid­met sich dies­mal zwei So­lo­pro­jek­ten von Leu­ten, de­ren Haupt­bands den meis­ten hier si­cher schon lan­ge be­kannt sind.
Bei Da­ma­ged Bug han­delt es sich um ein Pro­jekt von John Dwy­er, den man bes­ser als Front­mann der Oh Sees kennt. Man­cher hat si­cher sein kürz­lich ver­öf­fent­lich­tes Al­bum Bun­ker Funk be­merkt. Hier gibt es schön vor sich her groo­ven­den Psy­che­de­lic Rock mit Kraut­ein­flüs­sen zu hö­ren, mu­si­ka­lisch nicht weit von be­sag­tem Al­bum ent­fernt.
Bei Black Pus geht es dann ei­ne gan­ze Num­mer lau­ter zu. Auch kein Wun­der, han­delt es sich doch um ein So­lo­pro­jekt von Bri­an Chip­penda­le, dem Schlag­zeu­ger der ex­pe­ri­men­tel­len Noi­se-For­ma­ti­on Light­ning Bolt. Wer sein letz­tes Al­bum All My Re­la­ti­ons mit­be­kom­men hat, weiß was ihn er­war­tet. Näm­lich teil­elek­tro­ni­scher Noi­se, sto­isch an­ge­trie­ben von Chip­penda­les kraft­vol­lem, hier ul­tra-dre­ckig und ver­zerrt wie­der­ge­ge­be­nem Drum­ming.


Vativer - Demonstrationszug

Ka­put­tes Zeug aus Frank­furt, das sich al­len Gen­re­zu­ord­nun­gen ent­zieht. Ele­men­te aus (un­ter an­de­rem) Elek­tro­punk, Noi­se, Psy­che­de­lic, Kraut und In­dus­tri­al ver­we­ben sich auf die­sem Tape zu ei­nem aus­ge­spro­che­nen wi­der­spens­ti­gen Biest.


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Sida - Sida

Die­se Band aus Straß­burg hat wohl schon so ei­ni­ge Tapes, 7"s und Split-LPs raus­ge­hau­en, be­geg­net mir hier aber zum ers­ten mal mit die­sem Lang­spie­ler auf Le Turc Me­cha­ni­que. Dar­auf gibt's ei­nen ziem­lich gna­den­los da­her­pol­tern­den Bro­cken Lärm aus chao­ti­schem bis ex­pe­ri­men­tel­lem Post­punk und Noi­se zu hö­ren, mit ganz viel Hard­core-Wut im Bauch.



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Robocobra Quartet - Music For All Occasions

Ro­bo­co­bra Quar­tet, ein Kol­lek­tiv wech­seln­der Mu­si­ker aus Bel­fast, ver­bin­det Ein­flüs­se aus Post­punk, Jazz, Spo­ken Word und ei­nem Hauch von spä­tem Di­sch­ord-Zeugs zu ei­nem auf Spar­flam­me groo­ven­den, ex­pe­ri­men­tel­len Ge­samt-Ir­gend­was.



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Gad Whip - Cartoon Head

Aargh, die­se Fres­se schon wie­der. Sechs Lö­cher ge­stopft auf dem Co­ver, aber das är­ger­lichs­te da­von ha­ben sie ver­ges­sen. Der Ti­tel­track Car­toon Head Is El Prez wie zu er­war­ten ein an­ge­piss­ter Ab­ge­sang auf den der­zeit er­folg­reichs­ten B-Pro­mi aus'm Rea­li­ty-Fern­se­hen. Mu­si­ka­lisch ist das gan­ze mal wie­der her­vor­ra­gend knar­zen­des Noi­se- und Ex­pe­ri­men­tal-Ge­döns, das für mich wie­der­holt so klingt, als trä­fe hier der bei­ßen­de Zy­nis­mus der Sleaford Mods auf die ex­pe­ri­men­tells­ten Aus­wüch­se in der lan­gen Dis­ko­gra­phie von The Fall.


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Circle X - Circle X

circle-x

Wow, was für 'ne ge­nia­le Wie­der­ver­öf­fent­li­chung auf dem ber­li­ner La­bel In­so­li­to Re­cords. Cir­cle X wa­ren ei­ne 1978 in New York ge­grün­de­te ex­pe­ri­men­tel­le Punk­band, die bis in die Neun­zi­ger - wenn auch nur spo­ra­disch - ak­tiv war und über die Jah­re zwei Al­ben und ei­ne hand­voll 7"s ver­öf­fent­licht hat. Seit ge­rau­mer Zeit ist al­so ih­re De­büt-EP von 1979 wie­der zu be­kom­men. Das ist ein ab­so­lut ro­her und kom­pro­miss­lo­ser Bro­cken aus Noi­se, Post­punk und ex­pe­ri­en­tel­lem Lärm, der mir in sei­ner Kon­se­quenz ein we­nig die Spra­che ver­schlägt.


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