Puss - Antimatter

Was für'n gei­ler Scheiß ist das denn bit­te? Auf der ak­tu­el­len EP die­ser New Yor­ker For­ma­ti­on be­geg­net ei­nem ka­put­ter Lärm zwi­schen Elek­tro­punk, Noi­se und ei­ner Spur von No Wa­ve. Am Mi­kro dann ei­ne Art Da­mo Su­zu­ki auf ei­nem sehr bö­sen Höl­len­trip, der ih­rem schrä­gen Sound den letz­ten Schub­ser in Rich­tung Wahn­sinn ver­passt. Auch wenn mir da Ver­glei­che z.B. zu Pri­mi­ti­ve Cal­cu­la­tors oder Ho­li­day Inn ein­fal­len - das Zeug ist ziem­lich weit drau­ßen.

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Gad Whip - Post Internet Blues

Die ex­pe­ri­men­tel­le Post­punk-For­ma­ti­on ir­gend­wo aus Eng­land ist an die­ser Stel­le ja schon mit der ei­nen oder an­de­ren EP auf­ge­schla­gen. Mit ih­rem ak­tu­el­len Lang­spie­ler hie­ven Gad Whip ih­ren ei­gen­wil­li­gen Sound aber auf ein ganz an­de­res Le­vel, ver­wirk­li­chen zu­neh­mend das den frü­he­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen in­ne­woh­nen­de Po­ten­zi­al. Es ist glei­cher­ma­ßen ih­re zu­gäng­lichs­te wie auch ih­re un­vor­her­seh­bars­te Plat­te bis­lang, de­ren ur­ei­ge­ne Vi­si­on des ver­ton­ten Un­ba­ha­gens im­mer für ei­ne be­trüb­li­che Über­ra­schung gut ist. Ein un­ge­schön­ter Blick auf die häss­li­che Ge­gen­wart vor der ei­ge­nen Haus­tür und ein hol­pe­ri­ger Trip in ei­ne un­ge­wis­se Zu­kunft. Das bricht sich auch aber­mals Bahn in den ru­he­lo­sen Rants von Front­mann Pe­te Da­vies. Un­ge­hal­te­ner und auf­ge­wühl­ter als je zu­vor er­gießt sich ein un­ge­fil­ter­ter Be­wusst­seins­strom über den Hö­rer, der In­halt­lich durch­weg vom Zer­fall ge­prägt ist. Wie­der­keh­ren­de Bil­der von da­hin­rot­ten­der In­fra­struk­tur sind nur ein Spie­gel von po­li­ti­schen, so­zia­len, me­dia­len und mo­ra­li­schen Rea­li­tä­ten, die hier ge­nau­so un­ge­schminkt zum Aus­druck kom­men. Post In­ter­net Blues re­ak­ti­viert die Wut im Bauch und hin­ter­lässt ei­nen Kloß im Hals wie es noch kei­ne an­de­re Plat­te aus dem 12­XU-kom­pa­ti­blen Spek­trum in die­sem Jahr ge­schafft hat.

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The Channels - Double Negative

Star­kes Zeug kommt mal wie­der aus dem Hau­se Drop Me­di­um. The Chan­nels kom­men ir­gend­wo aus Mas­sa­chu­setts und er­zeu­gen auf ih­rem (ver­mut­lich) zwei­ten Lang­spie­ler ei­nen dich­ten und ato­na­len, in Dub ge­tränk­ten Sound aus Noi­se, Post Punk und ganz viel al­tem No Wa­ve. Per­so­nel­le Con­nec­tions zu Gue­ril­la Toss sind ge­ge­ben, was sound­mä­ßig ja auch nicht ganz fern liegt. Mich er­in­nert die­se Mi­schung aber eher an kon­tem­po­rä­re Bands wie Spray Paint, Exek, House­wi­ves oder Haun­ted Hor­ses.



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Soft Issues - Soft Issues

Oh my, das ist ja mal ein… Ding. Soft Is­sues sind ein Duo aus Leeds und ih­re ers­te EP kommt mit ei­nem räu­di­gen Bro­cken von Ge­räusch da­her, ei­ner kom­pro­miss­lo­sen Klang­at­ta­cke im Spek­trum von pu­rem Noi­se, Power Elec­tro­nics, In­dus­tri­al. Das al­les mit ei­ner pri­mi­ti­ven, pun­ki­gen En­er­gie, die selbst in die­sen ex­tre­men Gen­res recht sel­ten ge­wor­den ist.


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Zlota Jesieǹ - W tobie nie jestem sobą

Art- & Post­punk, Noi­se- und Ex­pe­ri­men­tal­rock aus War­schau, der of­fen­bar ei­ni­ges von den prä-Day­d­ream Na­ti­on So­nic Youth, Glenn Bran­ca und über­haupt von al­tem Lärm mit No Wa­ve-Be­zug mit­ge­nom­men hat, bei all dem aber auch aus­rei­chend ei­ge­nes Tem­pe­ra­ment ver­sprüht um pro­blem­los auf ei­ge­nen Fü­ßen zu ste­hen.



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Exek - Ahead Of Two Thoughts

Das Schaf­fen die­ser Band ver­fol­ge ich äu­ßerst ge­spannt, seit Exek mir zum ers­ten mal durch ei­ne Split-EP mit Spray Paint ins Be­wusst­sein dran­gen. Mit ih­rer ei­gen­wil­li­gen Mi­schung aus Dub, Post- und Art­punk, Psy­che­de­lic und di­ver­sen an­de­ren ex­pe­ri­men­tel­len Sounds klin­gen sie wie der­zeit kei­ne an­de­ren Band. Nach ei­ner Com­pi­la­ti­on im vor­letz­ten Jahr ist jetzt das lan­ge er­war­te­te De­büt­al­bum der Band er­schie­nen und es ist schon er­staun­lich, wie kom­pakt und zu­gäng­lich ihr Sound dar­auf rü­ber­kommt, ob­wohl des­sen Grund­zu­ta­ten ei­gent­lich eher das Ge­gen­teil sug­ge­rie­ren wür­den. Kann man jetzt schon zu den ab­so­lu­ten High­lights des noch jun­gen Jah­res zäh­len.



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Traumatologia - C​.​C.

Die ak­tu­el­le di­gi­ta­le Sin­gle vom New Yor­ker So­lo­künst­ler Zol­tán Sind­hu aka Trau­ma­to­lo­gia (der wie's scheint auch bei den In­diero­ckern Pom Pom Squad für den Bass zu­stän­dig ist) kommt nach zwei auf den ers­ten Blick deut­lich ne­bu­lö­se­ren, von dich­ten Ne­bel­wän­den, si­nis­te­ren Stim­men und ver­dräng­ten Er­in­ne­run­gen durch­zo­ge­nen EPs ge­ra­de­zu vor wie ei­ne Pop­sin­gle. Greif­ba­rer als bis­her ge­wohnt, ver­lie­ren die zwei neu­en Songs aber kei­nes­wegs ih­ren Blick auf die dunk­len Or­te der Psy­che, die nach wie vor zwi­schen den Schich­ten aus Noi­se und Me­lo­dien ihr Un­we­sen trei­ben.

Die ers­ten bei­den EPs wa­ren wie ein schwar­zer Ab­grund, in den man erst mal ver­sin­ken, sich an die Dun­kel­heit ge­wöh­nen muss­te um die Schön­heit dar­in zu er­ken­nen. Hier nä­hert sich Sind­hu schein­bar von der an­de­ren Sei­te her. Die Mu­sik wirkt im ers­ten Mo­ment ein­la­dend und far­ben­froh, of­fen­bart erst nach und nach die Ris­se, den Ver­fall, die Wun­den die sich da­hin­ter ver­ber­gen. Al­le drei bis­he­ri­gen EPs tra­gen die­se Ge­gen­sätz­lich­keit in sich, oh­ne je­mals stump­fen Elends­tou­ris­mus zu be­trei­ben. Es ist die mal of­fen­sicht­li­che, mal im Dun­keln ver­bor­ge­ne Wär­me und Mensch­lich­keit, die mich an die­ser Mu­sik so fas­zi­niert und sie aus der gro­ßen Mas­se her­vor­hebt.

Trau­ma­to­lo­gia ge­hört der­zeit zu den in­ter­es­san­tes­ten Pro­jek­ten im Dunst­kreis von Noi­se, Am­bi­ent und elek­tro­ni­schen Klän­gen. Ich bin sehr ge­spannt, wo­hin die Rei­se noch ge­hen wird.

Video Duct - Small Pets And Kitchenettes

Hier ist mal wie­der ein kru­der Bro­cken Lärm für fort­ge­schrit­te­ne Hö­rer. Oder für Hö­rer mit fort­ge­schrit­te­nem Dach­scha­den. Aus Co­lum­bia, Mis­sou­ri kommt die­se Band und er­zeugt auf ih­rem ak­tu­el­len Tape ein an­ge­piss­tes Lo­Fi-Spek­ta­kel aus Noi­se, Ga­ra­ge und ex­pe­ri­men­tel­lem Cha­os, zwi­schen al­ten Bands á la Flip­per, Swell Maps und ak­tu­el­le­ren Ver­tre­tern wie Soup­cans oder Ci­ty Yelps.



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Gad Whip - In A Room

Die neue EP der bri­ti­schen Ex­pe­ri­men­tal­band fällt mal wie­der wun­der­bar aus dem Rah­men mit ih­rem weit­ge­hend un­ge­müt­li­chen, sper­ri­gen Sound, der un­ter an­de­rem Ver­glei­che zu The Fall, frü­hen Sleaford Mods oder Swell Maps pro­vo­ziert, der au­ßer­dem ei­nen va­gen No Wa­ve-Ein­fluss, ei­nen Hauch von Kraut und Psy­che­de­lia nicht ver­ber­gen kann. Die­ser kru­de Klang­tep­pich stellt ein ab­so­lut pas­sen­des Ve­hi­kel für die gif­ti­gen Rants von Sän­ger Pe­te Da­vies dar, in de­nen er ein­deu­ti­ge An­sa­gen über das Zeit­ge­sche­hen und die grim­mi­ge Rea­li­tät vor der ei­ge­nen Haus­tür in aus­ge­spro­chen sur­re­al an­mu­ten­de Ly­rik ver­packt.


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Deafkids - Configuração do Lamento

Ziem­lich gei­les ex­pe­ri­men­tel­les Noi­se­ge­döns gibt's auf der ak­tu­el­len EP die­ser Band aus São Pau­lo zu ver­dau­en, das ir­gend­wo zwi­schen re­pe­ti­ti­vem mim­i­mal-Rif­fing, Per­cus­sion-Ex­kur­sen und psy­che­de­li­schem Ne­bel ope­riert. Dar­ge­bo­ten wird das gan­ze in der Form von zwei kom­pak­ten Sui­ten. Der Krem­pel wird üb­ri­gens im Ok­to­ber auf Neu­rot Re­cor­dings wie­der­ver­öf­fent­licht.