Weak Signal - War and War

Hui, ich hat­te jetzt aber mal nicht mit ei­nem der­ar­tig hoch­wer­ti­gen Ge­nuss ge­rech­net in Form des jüngs­ten Al­bums die­ser New Yor­ker, die bis­lang kom­plett un­ter mei­nem Ra­dar ge­flo­gen sind. Auf die Oh­ren gibt es ei­ne stark von Vel­vet Un­der­ground und Je­sus and Ma­ry Chain in­spi­rier­te Me­lan­ge aus Fuzz-/Power-/Noi­se-/D­ream Pop, die schon al­lei­ne durch die Stär­ke des Song­ma­te­ri­als über­zeugt und als har­ten Kon­trast da­zu dann sound­mä­ßig eher mal so auf klei­ner Flam­me vor sich hin gart. Es braucht al­so ein biss­chen Ge­duld, aber das zart auf der Zun­ge zer­ge­hen­de Re­sul­tat ist dann ei­ne ein­zi­ge Gau­men­freu­de, wäh­rend ich je­des Hook und je­des Fit­zel­chen an sub­ti­ler Tex­tur in ih­ren Klang­land­schaf­ten ab­feie­re.

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Resounding No - Gross Dominance

Ei­ne glit­zern­de Wand aus Noi­se und Me­lo­dien er­rich­tet die­ses Trio aus New Bruns­wick, New Jer­sey auf ih­rem De­büt-Tape, so mas­siv dass es ei­nen nur mit­rei­ßen kann. Ein von An­fang bis En­de stim­mi­ges Kraft­pa­ket das zwi­schen den Eck­pfei­lern aus Noi­se Pop, ver­ne­bel­tem Psych, Shoe­ga­ze und kraft­vol­lem In­die Rock nicht nur mit be­zau­bernd me­lan­cho­li­schen Me­lo­dien und ver­träum­ter At­mo­sphä­re auf­war­tet, son­dern da­bei auch or­dent­lich die Wän­de zum wa­ckeln bringt.

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The Newsletters - The Newsletters

Das De­büt­al­bum von die­sem Duo aus Mel­bourne weiß mir auf An­hieb zu ge­fal­len mit ei­nem recht mi­ni­ma­lis­ti­schen, ver­träum­ten und sehr old­schoo­li­gen Sound, der auf Stil­ele­men­te aus früh-80er Power Pop, C86, neu­see­län­di­sche Fly­ing Nun-Schu­le und ein biss­chen (Proto-)Shoegaze zu­rück­greift, er­gänzt um leicht post­pun­ki­ge Zwi­schen­tö­ne. Na­tür­lich darf man sich da­bei an The Clean oder Ga­la­xie 500 er­in­nert füh­len, aber auch an Jün­ge­res Zeug von Pos­se, Blank Re­alm oder Shy Boys.



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Flesh World - Into The Shroud

Fle­sh World aus San Fran­cis­co ha­ben vor gut zwei Jah­ren so ei­ni­ge Leu­te über­rascht und be­zau­bert mit ih­rem De­büt­al­bum und ei­ner reich­lich ex­zen­tri­schen Spiel­art von Post­punk, den sie mit Stil­ele­men­ten aus der al­ten C86-Schu­le, Dream- und Jang­le Pop so­wie ei­nem leich­ten Goth-Vi­be zu ei­nem at­mo­sphä­risch dich­ten Er­leb­nis ver­meng­ten. Auf Al­bum Num­mer zwei prä­sen­tie­ren sie jetzt ei­nen ge­reif­ten, druck­vol­le­ren Sound und ein ge­schick­tes Händ­chen für aus­ge­spro­chen grif­fi­ge Songs, oh­ne da­bei ih­re ei­ge­ne Iden­ti­tät und den ei­gen­wil­li­gen Charme des De­büts ein­zu­bü­ßen. In an­de­ren Wor­ten: Mit der neu­en Plat­te ist ih­nen er­neut ein lu­pen­rei­ner Voll­tref­fer ge­lun­gen!



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Small Black Reptile - Find My Arm

Sehr schö­ne di­gi­ta­le De­büt-Sin­gle ei­ner Band aus Bal­ti­more. Track Num­mer eins ist ab­so­lut ta­del­los aus­ge­führ­ter, fuz­zlas­ti­ger In­die­rock und Noi­se­pop. Nicht we­ni­ger über­zeu­gend ist die B-Sei­te (nennt man das noch so, bei di­gi­ta­len Files?) mit ih­rem wun­der­bar ver­ne­bel­ten Dream-/S­hoe­ga­ze Pop.

Monster Movie - Keep the Voices Distant

Mons­ter Mo­vie sind ein Shoe­ga­ze-Duo be­stehend aus Chris­ti­an Sa­vill and Sean Hew­son. Ers­te­rer ist wohl eher be­kannt als der Gi­tar­rist von Slow­di­ve. Sa­vill und Hew­son spiel­ten 1989 für ei­ne kur­ze Zeit zu­sam­men in ei­ner Band na­mens Eter­nal und grün­de­ten bald dar­auf Mons­ter Mo­vie, die dann wie­der­um sehr bald zu­guns­ten von Slow­di­ve auf Eis ge­legt wur­den.

Hier füh­le ich mich mal spon­tan da­zu ge­nö­tigt, et­was Ket­ze­rei am eta­blier­ten Gen­re-Ka­non zu be­trei­ben. Ich lass ein­fach mal die Bom­be los: Ich kann die un­an­tast­ba­ren Shoe­ga­ze-Göt­ter Slow­di­ve ums ver­re­cken nicht ab.
Beim bes­ten Wil­len, ich hab es im­mer wie­der ver­sucht mir die al­ten Plat­ten schön zu hö­ren. Und al­les was bei mir an­kommt ist un­in­spi­rier­te wie auch über­pro­du­zier­te Schlaf­mu­sik mit durch­wach­se­nem bis kom­plett sub­stanz­lo­sem Song­ma­te­ri­al, das sei­ne Be­lang­lo­sig­keit mit ei­ner Über­do­sis an pu­rem Kitsch aus­zu­glei­chen zu ver­sucht. Ich hab mich über die Jah­re mit so ei­ni­gem Pop ver­söhnt. Ich weiß
Pet Sounds zu schät­zen und kann Smi­le zu­min­dest er­tra­gen. Aber Sou­v­la­ki ver­mag es im­mer noch nicht, die kleins­te Ge­fühls­re­gung in mir aus­zu­lö­sen. Das ist ja noch lang­wei­li­ger als der ach so furcht­bar tief­grün­di­ge Ea­sy Lis­tening-Schund na­mens Dark Si­de Of The Moon (Oooh, wer­den jetzt ei­ni­ge sagen,noch mehr Ket­ze­rei! Äh… Duuuude, *blub­ber­blub­ber* der Shit ist so fuck­ing… *hust* deeeep…).
Von den be­kann­ten Shoe­ga­ze-Bands der ers­ten und zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on, hal­te ich Slow­di­ve schlicht und er­grei­fend für bru­tal über­be­wer­tet und ich se­he es als schlim­men Un­fall, dass ih­re be­lie­big da­hin plät­schern­de Fahr­stuhl­mu­sik so ei­nen gro­ßen Ein­fluss auf die ak­tu­el­le Ge­ne­ra­ti­on des Gen­res hat. So, das muss­te mal raus. Der Lynch­mob kann sich jetzt for­mie­ren.

Wie auch im­mer, Mons­ter Mo­vie wur­den zum En­de der Nuller­jah­re re­ak­ti­viert und ha­ben seit­dem sechs Al­ben ver­öf­fent­licht. Das neu­es­te da­von ist jetzt nach ei­ner gut sie­ben Jah­re lan­gen Funk­stil­le auf Gra­ve­face Re­cords er­schie­nen. Und das ge­fällt mir aus­ge­spro­chen gut mit sei­nem mal ge­tra­ge­nen bis ver­träumt, mal psy­che­de­lisch-power­pop­pi­gen oder ge­ra­de­aus ro­cken­den Shoe­ga­ze Sound, der dan­kens­wer­ter Wei­se auf deut­lich grif­fi­ge­rem Song­ma­te­ri­al auf­setzt als die­se an­de­re Band (Grrrr…).


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Vague - In The Meantime

vague

Hui, die­se Plat­te hat mich jetzt mal eis­kalt er­wischt. Schläf­ri­ges Dre­am­pop-Ge­schwur­bel ist sonst eher nicht so meins, nicht zu­letzt weil bei der ak­tu­el­len Ge­ne­ra­ti­on sol­cher Bands die ne­be­li­ge Ver­träumt­heit meis­tens mit ex­tre­mer Seich­tig­keit und tris­ter Lan­ge­wei­le ein­her geht.
Ganz an­ders das De­büt­al­bum der Wie­ner Va­gue. Die­se stil­len Was­ser sind noch tief. Die Plat­te wirkt ir­gend­wie aus der Zeit ge­fal­len, könn­te ge­nau­so den spä­ten Acht­zi­ger­jah­ren ent­stam­men. Un­ter der mil­chi­gen Ober­flä­che bro­delt je­de men­ge Sub­stanz aus form­voll­ende­ten Songs und aus­ge­feil­ten, ver­schach­tel­ten Ar­ran­ge­ments, die in tau­send Ne­on­far­ben leuch­ten. Mal füh­le ich mich po­si­tiv an das letz­te Pos­se Al­bum er­in­nert, in an­de­ren Mo­men­ten könn­te man es als So­nic Youth auf star­ken Be­ru­hi­gungs­mit­teln be­schrei­ben. Die gen­re­ty­pi­sche Er­mü­dung stellt sich nie ein, der Teu­fel sitzt im De­tail und ei­gent­lich pas­siert im­mer ir­gend­was schlau­es, bohrt sich in den Ge­hirn­win­dun­gen fest.

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We.the Pigs - We.the Pigs

we the pigs

Shoegaze/​Dreampop aus Stock­holm. We.the Pigs spie­len ei­ne aus­ge­spro­chen run­de Va­ri­an­te da­von, oh­ne das Rad gleich neu er­fin­den zu wol­len. Die­se simp­len und ver­träum­ten Pop­me­lo­dien ver­feh­len ih­re Wir­kung nicht.

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Etti/​Etta - Refrains

etti etta

Die­ses Ita­lie­nisch-Ka­na­di­sche Duo kre­iert ganz be­zau­bern­den Shoegaze/​Noisepop mit ei­ner düs­ter fol­ki­gen No­te, die sich zu simp­len aber treff­si­che­ren Songs fügt.


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Orations - Incantation 7"

orations

Gran­dio­ses Zeug aus Buf­fa­lo, New York. Die bei­den Songs der A-Sei­te ge­fal­len mit me­lo­di­schem Jan­gle­pop und ei­nem lei­sen Hauch von Goth. Die B-Sei­te taucht dann kurz in schumm­ri­ge Post­punk-Land­schaf­ten ein, run­det die Plat­te aber mit ei­ner wei­te­ren Pop-Per­le ab. Nice.


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