Die erste Sendung im Jahr des Clowns. Und ich mal wieder hörbar angeschlagen und neben der Spur.
Mir wurde erst im Lauf der Sendung wirklich klar, was für eine musikalisch hässliche, grimmige Ausgabe das diesmal geworden ist. Aber das passt ja auch bestens zu den Zeiten, die gerade angebrochen sind.
Neo-Kraut irgendwo aus UK. Hypnotisch einlullende Soundscapes, die angeblich speziell designt wurden, um mit dem Motorgeräusch eines VW Bulli T3 zu harmonieren. Ich kann's mangels eines passenden Fahruntersatzes leider nicht selbst nachprüfen, aber auf der heimischen Couch kommt das auch ziemlich gut.
Kraftvoller Lärm aus Santiago, Chile. Auf der aktuellen EP von Manual de Combate gibt's einen ganz hervorragend knarzigen, explosiven Stilmix auf die Ohren, irgendwo inmitten der Koordinaten von Hard- und Postcore, Noise und Sludge.
Shoegaze aus Fort Worth, Texas. Anders als der überwiegende Teil aktueller Shoegaze Bands sind Clear Acid auf diesem Tape erfrischender Weise nicht so sehr darauf bedacht, den Hörer mit verträumten Klängen langsam in einen Schwebezustand (oder Schlafzustand) zu versetzen. Stattdessen setzen sie auf Überwältigung durch extremen Lärm, der regelmäßig auch mal an der Schnittstelle zu Noiserock oder Sludgepunk operiert.
Arschtretend abstrakter Garagepunk aus Bloomington, Indiana, der sich dazu noch angenehm kurz fasst; nach weniger als sechs Minuten ist der ganze Spuk schon wieder vorbei.
Einen schön herzhaft durch den Dreck gezogenen Bastard aus Post- und Garagepunk bietet dieses roh produzierte Tape von Wotzit aus Tokyo.
Auf der Debüt-EP von Submarines aus London entfaltet sich melodischer Indierock, der deutlich nach einem Flashback in die post-Strokes-Nullerjahre klingt.
Ungewaschener Garagepunk mit gelegentlichem Psychedelic-Faktor auf diesem Tape einer Band aus Auckland, Neuseeland. Das Ganze wurde in bester DIY-Tradition schnörkellos auf einem Vierspur-Tape festgehalten.
Ruby sind ein Punkquartett aus Berlin. Auf ihrer aktuellen EP gibt's simplen, melodischen Punkrock zu hören, mit einem garagigen Unterton und einprägsamen Songs, die mich in den besten Momenten an die Powerpop-Hymnen von Radioactivity erinnern.
Die 2015er EP Obedience verglich ich ja noch mit Big Black-meets-90er AmRep Zeug, oder so ähnlich. Das neue Album des Quartetts aus Louisville, Kentucky entfernt sich wieder ein Stück davon, stattdessen wird hier der Industrial-Faktor stärker betont, die Platte klingt etwas wie ein vergessenes Artefakt aus den mittleren 90ern, bestehend aus Versatzstücken von Industrial Metal und teilelektronischem Noise. Und das hat durchaus seinen ganz eigenen Charme.