Punkrock aus Münster, der sich weitgehend an vielem orientiert, was es in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten so an brauchbarem deutschsprachigem Punkock gab. Also z.b. EA80, Oma Hans, Duesenjaeger, Turbostaat, Oiro und ähnliches Zeug. Dazu ab und an noch etwas Leatherface und Jawbreaker. Erfindet das Rad nicht neu, operiert dafür auf durchweg hohem Niveau.
Melodischer Garage Punk aus NYC. Das hat gelegentlich den Vibe von Gun Club in der frühen und mittleren Phase, den charmanten DIY-Powerpop von Woolen Men, den dreckigen Blues von Eddy Current Supression Ring und manchmal, in den straighter rockenden Momenten, auch etwas von Wipers oder Dead Moon.
Hatte fast schon vergessen, dass es diese Band gibt. Das letzte Album (von einem digital nicht erhältlichen Tape abgesehen) der ständig in der Besetzung rotierenden Band ist ja auch schon vier Jahre her.
Jetzt sind sie mit einem Knall zurück und erweisen sich als lebendig wie eh und je. Über zehn Jahre bereits aktiv, gehören sie schon länger zu den wichtigsten Vertretern des Detroit Underground, waren ein vitaler Einfluss z.B. für frühe Protomartyr und waren schon lange vor stilverwandten Bands wie etwa Parquet Courts unterwegs.
Die neue Platte bringt wie zu erwarten keine Neuerfindung des Rock'n'Roll, aber ihre eigenwillige Mischung aus Garage- und Postpunk gehört immer noch zur ersten Liga dessen, was diese Genres in den letzten zwei Dekaden hervorgebracht hat.
Nach einer etwas unausgereiften EP können Men With Chips aus Adelaide auf ihrem Langspiel-Debüt aug ganzer Linie überzeugen mit einer kruden Mischung aus Noiserock und Postpunk, die in ihrer Zerfranstheit etwas an Wire's erstes Album Pink Flag erinnert, oder in den Noiserockenden Tendenzen etwa an das abstrakte Geschrabbel von Big Neck Police oder extra-dissonante Pile, plus ein Hauch von Slint.
King Trash ist das neue Soloprojekt von Johnny Tex aus Cape Town, Südafrika, der in der Vergangenheit unter anderem bei The Future Primitives und The Dyna Jets mitgespielt hat. Die Debüt-EP überzeugt mal wieder mit relaxtem Garage Rock, ab und zu auch einem gewissen Surf-Vibe.
Okay, The Men haben also mal wieder 'ne neue Platte raus. Mal kurz Luft holen und zurückblicken. Auf ihren ersten beiden Alben Immaculada und Leave Home sorgten die New Yorker noch mit kompromisslosem Fuzzpunk für Aufsehen, wendeten sich dann auf Open Your Heart eklektizistischem Indierock und Postpunk zu, um dann mit den letzten beiden Alben New Moon und Tomorrow's Hits eine Transformation zu zunehmend relextem Retrorock abzuschließen.
Der neuen Platte blickte ich mit etwas gemischten Gefühlen entgegen, befürchtete ich doch, dass nach dem Ausscheiden von Bassist Ben Greenberg (der inzwischen bei Uniform wieder brachialen Lärm fabriziert) die Band komplett ihre Beißkraft verliert.
Aber es kommt ganz anders, auf Devil Music hauen uns The Men neun derbe, roh Produzierte Rocker um die Ohren, die in ihrer Intensität am ehesten an das zweite Album Leave Home erinnern. Nur, dass den frühen Alben der Band ein eher (post-)modernes Verständnis von Punk zugrunde lag. Im Gegensatz dazu gehen sie hier noch ein paar Jahre weiter zurück in der Zeit und erinnern weitgehend an Bands der frühen 70er Jahre zwischen Garagerock, Protopunk und Space Rock. Insbesondere MC5, The Stooges und frühe Hawkwind werden ins Gedächtnis gerufen.
Das lärmt wieder ganz formidabel, ohne dabei die Retro-Tendenzen der letzten Alben über Bord zu werfen. Bleibt nur zu hoffen, das sie in geraumer Zeit auch wieder den Weg zurück in die musikalische Gegenwart finden und nicht in einer ausgetretenen Retro-Sackgasse steckenbleiben.
Auf ihrem 2014er Demo kamen Beekeepers aus Oakland noch mit relativ straightem Garagepunk daher. Auf ihrem Debütalbum schlagen sie in eine zwar nicht völlig andere Kerbe, insgesamt tendiert das jetzt aber eher in die Richtung von hyperaktivem bis vertracktem Noise- und Postpunk mit dazugehörigem Dachschaden.