Hui, diese Platte hat mich jetzt mal eiskalt erwischt. Schläfriges Dreampop-Geschwurbel ist sonst eher nicht so meins, nicht zuletzt weil bei der aktuellen Generation solcher Bands die nebelige Verträumtheit meistens mit extremer Seichtigkeit und trister Langeweile einher geht.
Ganz anders das Debütalbum der Wiener Vague. Diese stillen Wasser sind noch tief. Die Platte wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen, könnte genauso den späten Achtzigerjahren entstammen. Unter der milchigen Oberfläche brodelt jede menge Substanz aus formvollendeten Songs und ausgefeilten, verschachtelten Arrangements, die in tausend Neonfarben leuchten. Mal fühle ich mich positiv an das letzte Posse Album erinnert, in anderen Momenten könnte man es als Sonic Youth auf starken Beruhigungsmitteln beschreiben. Die genretypische Ermüdung stellt sich nie ein, der Teufel sitzt im Detail und eigentlich passiert immer irgendwas schlaues, bohrt sich in den Gehirnwindungen fest.