Geronimo sind nicht mehr. Das hier ist die Abschieds-EP der zu Unrecht ziemlich unbeachteten Noiserocker aus Chicago. Wie nicht anders zu erwarten ist das ein mehr als würdiger Abgang.
Das Trio aus Bristol hat noch mal deutlich zugelegt seit ihrer letzten EP The Lovin'. Ausgezeichneter powerpoppiger Punkrock ohne Experimente und Kunststücke, der sich voll und ganz auf seine sonnig melancholischen Popmelodien verlässt. Die Rechnung geht auf. Lässt sich irgendwo zwischen Swearin', Radical Dads und Cayetana einordnen.
Bisher hab ich mich ja eher zurückgehalten mit sowas, nicht zuletzt weil die paar mehr oder weniger 12XU-kompatiblen Blogs größtenteils schon lange etabliert sind und dem Kenner vertraut sein dürften. Wenn nicht, sind dafür ja noch Backlinks und die Blogroll da.
Heute bin ich aber über eine ganz besondere Schönheit gestolpert in Form des noch recht jungen Blogs Punk Gunk, das nahezu täglich ungeschliffene Fundstücke aus dem dreckigen Punk/HC-, Postpunk und Noise-Spektrum ausgräbt, die noch nicht woanders zu Tode geritten wurden und mir größtenteils noch nicht geläufig sind. Auch wenn ich es in Zeiten von Bandcamp und kostenlosen Streams etwas fragwürdig und überflüssig finde, Sharehoster-Links zu den Alben zu posten, was neben den zu genüge ausgewalzten rechtlichen und ethischen Bedenken noch eine akute Löschgefahr auf der zum Google Konzern gehörenden Blogspot-Plattform mit sich bringt. Kann man natürlich auch einfach als etwas schrulligen Musikblog-Anachronismus sehen.
Eine londoner Band mit einem hochenergetischem Soundbastard aus breitbeinigen Retro-Riffs, psychedelischer Vernebelung und wuchtigen Grooves als Fundament, die auch ein bisschen subtiles AmRep-Feeling aufkommen lassen. Gibt's im Label-Shop als durchsichtiges Vinyl oder Download.
Dieses Powertrio aus Chicago gibt sich auf ihrer ersten EP schon ganz schön ausgereift und lässt die goldene Ära des Indie Rock noch mal kurz aufleben. Erinnert mich unter anderem sehr an Chavez oder Jawbox, aber auch etwas spätes Dischord-Zeugs á la Faraquet, Medications und an Dismemberment Plan erinnernde Gesangslinien sind mit an Bord. Auch Freunde von Pile dürften dran gefallen finden.
Vorzüglicher Postpunk, eingängig aber immer ordentlich auf die Zwölf, den man so eher aus Skandinavien oder den einschlägigen US-Punkmetropolen erwartet hätte, keinesfalls aber aus Sheffield. Das ganze bewegt sich in der Nähe von Bands wie Creative Adult, Criminal Code oder Piles.
Diese Band aus Chicago spielt eine sehr erfrischende Auffassung von Hardcorepunk, getränkt in simplen Noiserock und Garagenpunk. In Kombination mit den sägenden Synths klingt das wie übertaktete Ausmuteants mit ordentlich Hardcore-Feuer unter'm Arsch.
Starkes Teil von dieser Band aus Atlanta. Relaxt aber druckvoll vor sich hin groovende und rollende Retro-Jams mit stark garagiger Note und deutlichen Southern-Einflüssen, ein wenig Psych, aber alles gefiltert durch den Indierock der neunziger und nuller Jahre. Dazu ein Sänger, dessen monotones Sprechgebell dem ganzen noch mal eine ganz eigene prägnante Note hinzufügt. Trotz durchgängigem Midtempo schaffen sie es, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Musikmäßig ist gerade etwas weniger los, weil wir uns in der alljährlichen SXSW-Dürrephase befinden. Hier bei uns merkt man vielleicht nicht so viel davon, aber irgendwie tummeln sich in Amiland seit einer guten Woche alle Beteiligten in einem aus jeglichen Nähten platzenden Austin rum, um mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu generieren oder im Rauschen unterzugehen. Musik veröffentlichen will jetzt niemand, weil alle Welt und vor allem die Musikpresse nach Austin schaut und außerdem die Presswerke schon mehr als ausgebucht sind für den kommenden Irrsinn um den Record Store Day. Also ein guter Augenblick, die Zeit mal wieder mit etwas Resteverwertung zu überbrücken, bis der Kater überstanden ist. Viel Spaß beim Grabbeln. Hier geht's zur Grabbelkiste.
Gute Medizin für audiophile Schwachköpfe von einer Band die vermutlich aus New York kommt, die Informationslage ist da nicht so ganz eindeutig. Unter dem ganzen Noise, dem LoFi-Dreck und Gekratze verbirgt sich auf der A-Seite eine lupenreine Powerpop-Glückspille. Die B-Seite klingt eher als hätte man Big Black und Can auf engem Raum zusammengesperrt und in den Orbit geschossen.