Diese Band aus Boston spielt eine recht eigenwillige und wandlungsfähige Form entspannten Indierocks. Ob straighter Punkrock, verträumt-psychedelische Ausreißer, garagiger Surfpop oder leichte Anflüge von Postpunk; all das schüttelt das Trio souverän aus dem Ärmel und macht sich dabei noch des einen oder anderen Ohrwurms mitschuldig.
Neue EP der Band aus Brighton und ein gewaltiger Sprung nach vorne, verglichen mit der im Frühjahr erschienenen Splitsingle mit Birdskulls. Das ist melodischer Mittneunziger-Punkrock mit leichtem Emo-Einschlag (Jawbreaker lassen grüßen…), aber auch mit ordentlich Dreck unter den Fingernägeln und deutlicher Grunge-Kante. In der aktuellen Musiklandschaft positioniert sie das wohl in komfortabler Reichweite zu Pale Angels oder Weak Nerves.
Ich bin schon so gut wie weg in Richtung Mannheim. Bis zum Sonntag ist der Blog aber noch mit neuen Beiträgen versorgt, wenn's danach etwas still hier wird liegt's am Kater.
Toller melodischer Krach aus Melbourne. Freunde von The Estranged dürften sich hier gut aufgehoben fühlen. Desweiteren klingt das hier in etwa so als hätten jene ihren melancholischen Postpunk mit dem ausgeprägten Goth-Vibe von Criminal Code verschmolzen und sich auch ein paar Scheiben von Hüsker Dü's eindringlichen Hooks und - vor allem zum Ende der Platte hin - von J. Mascis' prägnanten Gitarrenleads abgeschnitten.
Das Shoegaze/Noisepop/C86-Revival der letzten Jahre ist ja mal ziemlich schnell ausgebrannt und den Weg aller kurzlebigen Indie-Hypes gegangen. Und ausgerechnet jetzt kommt da so eine Band aus Bradford dahergelaufen, die so tut als wäre diesbezüglich in den vergangenen fünf Jahren gar nix passiert. Somit weiß diese Platte dem Genre auch nicht viel neues hinzufügen, erinnert einen aber mal wieder daran wie viel Spaß dieser uralte Krempel immer noch machen kann, wenn die Songs und der Drive stimmen. War auch mal nötig in Zeiten, in denen die Köpfe mitverantwortlicher Protagonisten wie etwa The Pains Of Being Pure At Heart längst bis zum Hals in ihren eigenen Arschlöchern versunken scheinen.
Proto-Protomartyr? Könnte so hinkommen, denn über weite Strecken klingt diese EP der New Yorker Giggly Boys etwas nach einer garagig-primitiven, weniger ausformulierten Version der erwähnten Postpunker aus Detroit. Ebenfalls mit an Bord: eine ausgeprägte Vorliebe für psychedelische Drones á la Disappears oder Destruction Unit, bezüglich letzterer jedoch eher wie eine entspannt-bekiffte Abart davon.
"Klingt genau wie früher" würden einfach gestrickte oder zynisch veranlagte Zeitgenossen zu dem sagen, was Dead Soft aus Vancouver hier veranstalten. Und ja, von den ersten Sekunden an drängen sich einem frühe Weezer und die surflastigeren Momente der Pixies als allzu offensichtliche Referenzen auf. Auch an frühe Foo Fighters kann man sich mal erinnert fühlen und die bisweilen seltsam langgezogenen Vocals rufen mir Mineral ins Gedächtnis. Klassich Indierockiger geht's wohl kaum.
Durch diese Aura des Vertrauten sollte man sich aber nicht davon ablenken lassen, mit was für einer Hammerplatte wir es hier zu tun haben. Nicht nur halten die neun Songs ein irrsinnig hohes Niveau und könnten selbst neben den Albumklassikern der genannten Bands problemlos bestehen. In der zweiten Halbzeit werden dann die zu Beginn noch recht subtilen Abgründe tiefer, die Atmosphäre düsterer und das Albumartwork macht plötzlich 'ne Menge Sinn. Konstant bleibt dabei aber das ungeheure Gespür für Melodien und eindringliche Hooks. Das ist in etwa die Platte, die man sich zuletzt von Surfer Blood gewünscht hätte. Und da die zu Beginn erwähnten Indie-Ikonen ja schon länger mit der Sabotage ihrer eigenen Legende beschäftigt sind, ist das hier ein mehr als willkommenes Lebenszeichen für den melodischen Indierock.
The Man kommen wohl aus Chicago, ansonsten herrscht hier eine etwas maue Informationslage. Die Musik hat's aber faustdick hinter den Ohren, dieses wild vorwärts pumpende Gedöns aus Garagenpunk und Noiserock.
Garagenpunk aus Orlando, dessen Herkunft ich jetzt mal eher irgendwo in Australien vermutet hätte. Erinnert doch stark an die Obits, als wenn jene ihrem Fabile für besagten Aussie-Protopunk á la Saints und diverses anderes 77er-Zeugs etwas freieren lauf gelassen hätten. Das lutscht nicht, das tritt ganz gewaltig Ärsche. Checkt auf der Bandcamp-Seite auch unbedingt die noch etwas dreckiger produzierteren 7"s aus!
Wunderbar abartiger Noisepunk aus St. Louis. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich hier um eine Compilation ihrer bisherigen Singles & Demos, die seit 2012 erschienen sind. Der Mann (daran besteht kein Zweifel) auf dem Cover gibt die Marschrichtung schon ganz gut vor. Das ist so unglaublich primitiv, ranzig und geil, das kann problemlos mit den assigen Krachattacken von Soupcans, Vulture Shit oder Strange Attractor mithalten. Und das ist wohl erst der Anfang…