Dienstag, 10. Juni 2014 | Platten | Indie Rock
Dass langjährige Musikblogger ihre eigenen Labels starten ist ja kein neues Phänomen und gehört inzwischen wohl eher schon zum guten Ton. Aber wenige scheinen das so ernst zu meinen wie Onkel Masala (nicht sein echter Name) von der australischen Bloginstitution (naja, in einer gerechteren Welt…) Sonic Masala. Katalognummer 3 ist erwartungsgemäß wieder ein wundervolles Album, vielleicht die schönste Veröffentlichung bisher.
Tape/Off aus Brisbane spielen diese Art von in den 90ern geerdetem Indierock, der spürbar Herzenssache ist und sich deutlich von der gegenwertigen Schwemme an ach-so-coolen Bands abhebt, denen es reicht sich in eine medienwirksame aber oberflächliche Slacker-Pose zu werfen. Sie spielen ganz offensichtlich nicht einfach ihre Einflüsse nach, sondern haben sie sich einverleibt, zu eigen gemacht und gelernt sich in dieser Sprache auszudrücken. Es ist ja ganz offensichtlich nicht so schwer, einer Lieblingsband von damals ähnlich zu klingen. Dabei aber einen eigenen Ausdruck zu finden, etwas neues und sehr persönliches damit zu kommunizieren, bleibt wenigen Musikern vorbehalten. Diese Platte aber schafft es, zu mir mit einer eigenen Stimme zu reden.
Das Album ist lose inspiriert von ihrer Heimatstadt, und tatsächlich klingt es wie eine dieser Platten, die nur an einem bestimmten Ort entstehen können und ein gutes Stück der dortigen Atmosphäre und dem Geist ihrer Bewohner zu transportieren weiß. Behauptet zumindest eine alte Couchkartoffel wie ich, die nicht besonders viel in der Welt rumgekommen ist.
Musikalisch sind da die bekannten Einflüsse im Spiel. Archers of Loaf, Pavement und Sebadoh sind da mal wieder zu nennen und - so müde ich auch bin, das zu jeder zweiten Band zu sagen - Sonic Youth haben natürlich ihre Finger im Spiel. In ihren lärmenderen Momenten (davon gibt es hier mehr als genug) könnte man Solids als etwas aktuellere Referenz anführen.
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Sonntag, 8. Juni 2014 | Platten | Punk
Wie vorgestern im Fall Hysterese haben wir es hier schon wieder mit einer deutschen in Deutschland ansässigen Band (die drei Neuseeländer haben's sich derzeit in Berlin gemütlich gemacht) zu tun, die dem alten langsam inkontinent werdenden Arschloch namens Punkrock nicht nur dank hervorragender Songwriting-Qualitäten nochmal etwas Leben einzuhauchen vermag, sondern dem ganzen auch noch ihren ganz eigenen persönlichen Stempel aufzudrücken weiß. Das erinnert mich mehr als einmal an die großartigen Leatherface in ihren derberen Momenten, aber auch eine ausgeprägte bluesig-countryfizierte Kante ist vorhanden, die sie nicht unbedingt musikalisch, aber doch im Geiste etwas näher an The Gun Club rückt.
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Samstag, 7. Juni 2014 | Platten | Noise, Post Punk, Punk
Diese Noisepunk-Combo aus Toronto lärmt ein bisschen so als hätten die Nachbarn von METZ ihre atonalen Bestrafungsriffs durch eine gute Dosis doomigen Rock'n'Roll á la Destruction Unit ersetzt. Geht nach vorne wie Sau, ist dabei aber eben auch durchaus eigängig und unter der rauhen Oberfläche verbirgt sich so die eine oder andere Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf will. Auch Sonic Youth-artige Harmonien und Noiseattacken sind mit an Bord, angereichert um subtile Psych-Einflüsse. Die derzeitige Welle düsterer Postpunk-Kapellen wie etwa Lower wären auch kein ganz falscher Vergleich.
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Freitag, 6. Juni 2014 | Platten | Punk
Hervorragendes Punkgedöns der schnörkellosen und melodischen Machart von dieser Band aus Tübingen, der bestimmt das Rad nicht neu erfindet, einem dafür aber auf derart hohem Niveau zehn vorwärts stürmende, eingängige Hymnen um die Ohren haut, dass jegliche Kritik verschämt in der geballten Faust dahinsiechen muss. Könnte Freunde aktueller Krawallmacher wie etwa Autistic Youth sehr glücklich machen. Die Platte überzeugt von vorn bis hinten ohne nennenswerte Schwachpunkte. Erinnert ihr euch noch an Punkrock? So geht das richtig.
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Donnerstag, 5. Juni 2014 | Platten | Indie Rock
Wow. Schwer zu greifendes, wahnsinnig ambitioniertes Debüt dieser Band aus New Paltz im Bundesstaat New York. Die möglichen Referenzen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, aber besonders oft fühle ich mich an den epischen Post-Emo alter Appleseed Cast-Platten erinnert und The Cures trauriger Pop-Meilenstein Disintegration scheint immer wieder durch. Auch Chokebore oder Cursive zu Ugly Organ-Zeiten sind da zu nennen. Das alles wird dann zusammengehalten von einem Sänger, dessen Organ wie eine Kreuzung aus Greg Dulli und Chino Moreno klingt. Die Band des Letzteren könnte auch durchaus ähnlich klingen, wenn sie mal den Moshfaktor gröstenteils ausradieren würde. Trotz der vereinnahmenden Düsternis der Platte und des eher schleppenden Tempos hat fast jeder Song hier einen seltsam Hymnischen Charakter, eine weitere Qualität, die sie mit genannten Bands gemein haben.
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