nostalgics
Die Wör­ter "Dream-/In­die Pop" ver­kom­men ja lang­sam dank au­di­tiver Über­sät­ti­gung zu ei­nem ähn­lich ver­pön­ten Un­wort wie es ei­ner­seits mit "Emo" pas­siert ist. Wie es aber in letzt­ge­nann­ten Gen­re für je­de… nee, sa­gen wie mal für al­le zehn bis hun­dert un­in­spi­rier­ten Tritt­brett­fah­rer-Ver­öf­fent­li­chun­gen auch im­mer die ei­ne oder an­de­re Per­le gab, die man auch heu­te noch in ger­ne in Er­in­ne­rung be­hält; so ist auch die der­zeit so an­ge­sag­te Form me­lo­di­schen In­die­rocks an sich nichts fal­sches, wenn ta­len­tier­te Leu­te mit der Fä­hig­keit zu ein­dring­li­chem Song­wri­ting das in die Hand neh­men.
Der Kurz­spie­ler von den Nost­al­gics aus Mila­no ist so ein Fall, der rein gen­re­mä­ßig zu­neh­mend ein ro­tes Tuch für mich wä­re, ein grell leuch­ten­des "He­re be dra­gons, do not enter"-Schild. Mich aber doch zu fes­seln weiß. Zwei her­vor­ra­gend aus­ba­lan­cier­te Songs, die man wahl­wei­se als Twee-/Jan­gle­pop, Shoe­ge­ze, C86 or wha­te­ver be­zeich­nen könn­te, als ul­tra­me­lo­di­schen, ge­ra­de­zu opu­len­ten In­die­rock oder… nun ja, Pop halt. Und der schwur­belt nicht seicht und un­be­merkt zum ei­nen Ohr rein, zum an­de­ren wie­der raus (wie ein Groß­teil an­de­rer Gen­re­ver­tre­ter), son­dern der setzt sich ganz bö­se fest. Ge­nau in der Mit­te, wo sich das Hirn in gut und bö­se spal­tet.